Rezension

Kopfkino verdreht...

Mindfuck Stories
von Christian Hardinghaus

Bewertet mit 4 Sternen

Die 15 Geschichten im soeben erschienenen Hörbuch Mindfuck Stories von Christian Hardinghaus versetzen die Hörer in die Welt des Unvorhersehbaren und schockieren sie mit plötzlichen Wendungen und unerwarteten Enden. Lassen sie sich hinters Licht führen oder erkennen sie versteckte Hinweise, mit denen sich der Geist vielleicht doch noch besänftigen lässt? Hollywoodreif inszeniert von Starsprecher Tom Vogt (Clive Owen, Laurence Fisburne u. v. a.) wirken die Stories lange über den Hörgenuss hinweg nach.

Mindfuck Stories - das hört sich zunächst einmal fast unanständig an. Ein Grund dafür, weshalb Amazon.de z.B. die Rezensionen gar nicht erst zulässt, die das Wort im Original-Wortlaut beinhalten. MINDFUCK.

Was aber bedeutet denn überhaupt der Ausdruck: 'Mindfuck Stories'?

Mindfuck ist kein literarischer Begriff und auch kein Genre. "Mindfuck ist ein Effekt. Hervorgerufen durch eine völlig unerwartete und überwältigende Wendung in einer Handlung." Schon mal den Film "The Sixth Sense" geschaut? Das ist ein gutes Beispiel für einen Mindfuck aus dem Bereich der bewegten Bilder.
Christian Hardinghaus hat sich nun mit seinen Geschichten zum Ziel gesetzt zu beweisen, dass dieser Effekt auch als Kopfkino durch Lesen oder Hören funktionieren kann. Die Geschichten "offenbaren am Schluss mehr als eine Pointe - sie sind einfach noch durchgedrehter", so weit dass Vorwort.

15 Geschichten erwarten den Hörer - und könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie sind mal skurill, mal verwirrend, melancholisch, humorvoll, böse, berührend, mystisch oder auch nachdenklich stimmend. Immer aber überraschend.
Da jeder Hörer einen anderen Geschmack hat, ist klar, dass einem nicht jede der Geschichten gleich gut gefällt. Mir beispielsweise haben die Handlungen am besten gefallen, die berührten sowie eine bitterböse, rabenschwarze Story. Dagegen konnten mich die Geschichten nicht begeistern, die sich mir bis zum Schluss nicht wirklich erschlossen und bei mir eine kafkaeske Verwirrung hinterließen. So was kann ich nicht leiden, *grins*.

Meistens sind die überraschenden Wendungen wirklich so gelungen, dass sie nicht vorhersehbar sind, was mir gut gefiel. In dem Bewusstsein, dass etwas Unerwartetes geschehen würde, lag ich immer schon auf der Lauer - und begab mich oftmals auf eine ganz falsche Fährte.
Beim Zweithören sind dann meist etliche versteckte Hinweise zu entdecken, was schlüssig ist, wenn man die Auflösung erst einmal kennt. Ein gelungenes Spiel mit der Sprache.

Und beim Thema Sprache bleibt nun noch, auf den Sprecher zu sprechen zu kommen. (Uff, kein stilistisch hochwertiger Satz hier, aber ich lasse ihn mal so stehen...)

Christian Hardinghaus schrieb selbst in der Lese-/Hörrunde bei LovelyBooks: "Die Geschichten gewinnen durch die markante, geheimnisvolle Stimme von Star-Synchronsprecher Tom Vogt noch einmal  mehr an Gänsehautfaktor." Mir bleibt dazu nur noch zu sagen: Ja! Bei einer der Geschichten ging es um das Thema Hypnose - und ich kann nur sagen: bei mir wirkte es!
(Tom Vogt ist bekannt aus Hollywood-Filmen. Er ist die feste Stimme von Clive Owen und Laurence Fisburne.  Er sprach auch Russel Crowe im ultimativen Mindfuck Film "A beautiful Mind".)

Der Autor Christian Hardinghaus hat die Hörrunde sehr intensiv begleitet, was mich gefreut hat. Auch das Engagement der Produktionsfirma bei der Behebung der Probleme beim Download erlebte ich als sehr positiv.
Schön, dass ich hier mithören durfte! Ganz sicher halte ich Ausschau nach weiteren Publikationen von Christian Hardinghaus.

Ein Hörbuch, das es in sich hat!

© Parden