Rezension

Krimi der Extraklasse

Abels Auferstehung -

Abels Auferstehung
von Thomas Ziebula

Bewertet mit 5 Sternen

ein spannender historischer Krimi, dem ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche.

Zwei Jahre nach dem Ersten Weltkrieg hat Kriminalinspektor Paul Stainer seine traumatischen Erlebnisse noch nicht verarbeitet. Hinzu kommt der Tod seiner Frau Edith. Als die Leiche eines Soldaten gefunden wird, stürzt er sich in die Arbeit. Noch während der Ermittlungen wird die Journalistin Marlene Wagner tot aufgefunden, die die Identität eines unbekannten Toten aufklären möchte, der bei Basel aus dem Rhein gezogen wurde und ein Zigarettenetui der Leipziger Manufaktur Adamek bei sich trug. Gibt es einen Zusammenhang?

"Abels Auferstehung" ist nach "Der rote Judas" der zweite Band der Reihe um Paul Stainer. Ich habe den ersten Band (noch) nicht gelesen, konnte jedoch auch ohne dessen Kenntnis dem Geschehen gut folgen. Nach einigen wenigen Kapiteln hat mich dieser Krimi gepackt.

Thomas Ziebula taucht mit diesem Fall tief in die Geschichte Leipzigs Anfang der 1920er Jahre ein. Seine Figuren sind gut gezeichnet und werden authentisch beschrieben. Die Schauplätze sind ebenfalls gut und wieder erkennbar beschrieben. Der Autor erzählt in mehreren Strängen, die am Schluss ein gut durchdachtes Ganzes ergeben.

Allein das macht schon einen guten Krimi aus, wird diesem Buch aber nicht gerecht. Thomas Ziebula beschreibt die gesellschaftliche und politische Geschichte in dieser schönen Stadt. Die Spannungen zwischen den Nationalisten und Genossen werden deutlich, nicht nur in der Politik, sondern auch im Beruf. So muss Stainer zeitweise um seine Stelle fürchten, weil seine Krankenakte seine Labilität aufdecken könnte. In einigen Sätzen lässt sich bereits das Grauen des 3. Reiches vorausahnen. Kriegerwitwen müssen um ihre Arbeit fürchten, weil die Männer aus der Gefangenschaft zurück kehren. Dies alles wird anhand von einzelnen Schicksalen beschrieben, die stellvertretend für viele stehen.

Das Cover passt sich optisch an den ersten Band an. Ein Leipziger Stadtplan von 1920 und ein Lesebändchen vervollständigen die hochwertige Ausstattung.

Bisher kannte ich die historischen Romane des Autors, die er unter einem Pseudonym schreibt, mit dieser Reihe übertrifft er diese bei weitem.

Fazit: ein spannender historischer Krimi, dem ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche.