Rezension

Krönender Abschluss der Dilogie

Perfect - Willst du die perfekte Welt?
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Celestine ist schön, aber sie ist nicht perfekt. Wenn sie in den Spiegel blickt, sieht sie die Brandzeichen an ihrem Körper. Sie ist bestraft worden. Denn in ihrer Welt ist kein Platz für Fehler. Die Gesellschaft, in der sie lebt, hat harte Regeln. Celestine wollte diese Regeln nie brechen. Aber was, wenn diese Regeln unmenschlich, unfair und brutal sind? Wenn sie Menschen aus der Gesellschaft schonungslos ausschließen? (Quelle: Verlag)

Meine Meinung: Schon mit Flawed hat mich Cecelia Ahern nicht nur überrascht, sondern auch restlos begeistern können. Mit dem zweiten Teil ihrer ersten All Age Reihe konnte sie mich ebenso für sich einnehmen. Ich habe Perfect ebenso geliebt, wie schon seinen Vorgänger und für mich ist dieses Buch ein gelungener Abschluss der Dilogie.

Am Ende von Flawed findet sich die Protagonistin Celestine in einer schwierigen Situation wieder. Sie ist nicht mehr nur eine Fehlerhafte sondern wird von dem System gesucht, an dessen Spitze der Vater ihres Exfreundes Art steht. Sie flüchtet zu ihrem Großvater, wo sie zumindest eine Weile sicher ist. Genau an dieser Stelle steigen wir wieder in das Geschehen ein und schnell ist klar, dass Celestine nicht lange bei ihrem Großvater in Sicherheit ist. Das System ist ihr auf den Fersen und viele Leute bauen auf sie und auf das, was sie bereits ins Rollen gebracht hat: die Anfänge einer Revolution an der nicht nur Fehlerhafte beteiligt sind, sondern auch Leute, die schon längst nicht mehr an das System der Gilde glauben. Doch Celestine selbst sieht sich nicht als Mitglied oder gar Anführerin dieser Revolution.

Ich habe Celestine schon im ersten Teil sehr ins Herz geschlossen und im Verlauf von Perfect hat sie sich dort noch tiefer eingenistet. Ich mag ihre Art, die nicht immer zu hundert Prozent moralisch ist, dafür aber umso glaubhafter und  liebenswerter. Sie hat sich bis hin zum letzten Kapitel des Buches enorm entwickelt ohne dabei an Glaubhaftigkeit zu verlieren. Sehr schön fand ich außerdem, dass sich insgesamt überhaupt sehr stark auf Celestine konzentriert wurde und alle anderen Charaktere, selbst Carrick, doch sehr im Hintergrund bleiben. Das macht die Entwicklung noch deutlicher und lässt uns außerdem mehr auf ihre Gedankengänge konzentrieren, die, wie ich finde, eine sehr wichtige Botschaft und Weltsicht offenbaren.

Was macht einen Menschen perfekt? Oder kann ein Mensch denn überhaupt perfekt sein? Liegt seine Perfektion nicht vielleicht gerade in der Tatsache, dass er es nicht weiß und dennoch von allen geachtet und geliebt wird? Ich finde die Gedanken schön, die Cecelia Ahern hier, wie auch schon in ihren „Erwachsenenromanen“ wieder aufgreift und im Gegensatz zu Flawed noch einmal weiter vertieft. Die moralische Kluft zwischen denen laut System Perfekten und denen, die es nicht sind nimmt noch weiter zu und zeigen uns eine verschärfte Sicht auf diesen Missstand. Das Ende passt perfekt zu der gesamten Dilogie und hat mich vollkommen zufrieden gestellt. Ich hoffe, dies war nicht Cecelia Ahern letzte All Age-Geschichte, denn das kann sie ebenso gut, wie alles, was wir bisher von ihr gelesen haben.

Fazit: Nicht nur mit Perfect sondern mit der ganzen Dilogie um Celestine hat mich Cecelia Ahern überzeugen können. Der Konflikt geht in diesem zweiten Teil noch einmal enorm vertieft und die Frage nach Moral und dem Wert eines Menschen wird weiter ausgebaut und dem Leser noch deutlicher. Celestine war dabei die perfekte Protagonistin und ich liebte es, ihren Gedankengängen zu folgen. Diese Dilogie kann ich nicht nur jenen empfehlen, die gerne Dystopien lesen. Ich bin sicher, sie kann noch viele andere Leserinnen und Leser überzeugen. Mir jedenfalls werden die beiden Bücher noch lange im Gedächtnis bleiben.

Vielen lieben Dank an den Fischer Verlag für die Bereitstellung des *Rezensionsexemplars.