Rezension

Schwächer als der erste Band

Perfect - Willst du die perfekte Welt?
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 3.5 Sternen

INHALT:

Celestine wurde als „fehlerhaft“ gebrandmarkt, sie gehört nun zu den Menschen zweiter Klasse. Doch statt sich den strikten Regeln des Systems zu unterwerfen, flieht sie. Denn Celestine ist auch ein Symbol der Hoffnung für alle anderen Fehlerhaften.
Gelingt es ihr, den grausamen Richter Crevan zu überführen? Das wäre die Chance auf einen Neuanfang für die Fehlerhaften. Aber gibt es auch für ihre große Liebe eine neue Chance?
Für Celestine geht es um alles – um Gerechtigkeit für sich selbst und alle anderen und um eine lebenswerte Zukunft.

COVER:

Genauso wie das Cover des ersten Bandes ist auch dieser wieder etwas für die Augen. Diesmal ist er in grün und pink gehalten. Besonders gut gefällt mir an den Büchern, dass sie sich auch ohne Schutzumschlag sehen lassen können. Man muss aber auch sagen, dass sich die Cover sehr ähnlich sehen.

MEINUNG (Achtung! Enthält Spoiler, wenn man den ersten Teil noch nicht gelesen hat):

Der erste Teil konnte schwer begeistern und hatte von mir fünf Sterne bekommen. Ich war sogar bei der Lesung zu diesem Buch in Hamburg und durfte die wirklich unheimlich sympathische Cecilia Ahern kennen lernen. Dementsprechend gespannt war ich auf den zweiten Teil.

Insgesamt fand ich den zweiten Teil deutlich schwächer als den ersten Teil. Cecilia hat hier für meinen Geschmack einfach viel zu viel rein gepackt und damit den Roman einfach überladen, aber kommen wir erstmal zu den positiven Punkten. Der zweite Band ist zwei Monate nach dem ersten Band erschienen und dadurch war mir die Handlung noch relativ präsent. Trotzdem ist es Cecilia Ahern gelungen immer noch mal eine kurze Rückblende zu den Geschehnissen des ersten Teils mit einzuflechten, sodass man hier seine Erinnerungen nochmal auffrischen konnte. Sie ist eine der wenigen Autorinnen, die das so geschickt eingebaut ist. Ihre Art Dinge und Zusammenhänge dem Leser kurz und knapp zu erläutern, ohne dass es überladen wirkt, habe ich schon im ersten Band bewundert.

Das Buch lässt sich, wie auch der erste Band, sehr schnell und flüssig lesen, obwohl es fast 500 Seiten hat. Ich hatte es innerhalb von drei Tagen gelesen. Der Spannungsbogen war relativ konstant und in dem Buch ist enorm viel passiert, für meinen Geschmack zu viel. Es gibt viele Fluchtsequenzen, von denen ich im Allgemeinen kein großer Fan bin. Mich hat das Buch sehr an die Tribute von Panem erinnert. Man will Celestine zur Anführerin machen, aber diese will es gar nicht. Die Behandlung der Fehlerhaften hat zum Teil daran erinnert, wie man im zweiten Weltkrieg mit KZ-Häftlingen umgegangen ist und das lief mir schon der eine oder andere Schauer über den Rücken. Ich leider zu Celestine nicht so richtig einen Zugang gefunden. Man macht sie zur Heldin, aber es fiel mir schwer diese in ihr zu sehen. Es wirkte alles so gewollt und ergab für mich bis zum Schluss kein rundes Bild.

Die Geschichte hat enorm viele Wendungen, aber irgendwie fehlte mir der Plan von Celestine, Carrick und Co. Ahern arbeitet auch zum Teil mit ein paar Rückblenden, welche auch überhaupt nicht in das Erzählbild gepasst haben. Mir hat auch die Liebesgeschichte zwischen Celestine und Carrick nicht gefallen. Sie fühlte sich ja bereits im ersten Band stark zu ihm hingezogen, ohne mit ihm wirklich geredet zu haben und dann geht auch alles recht schnell. Die Gefühle und Zuneigung der beiden füreinander haben mich nicht wirklich erreicht. Es wirkte mir zu aufgesetzt.

Außerdem gibt es noch eine Szene, wo Celestine etwas tut, was ich keinster Weise nachvollziehen konnte, weil es völlig unnötig war. In diesem Moment habe ich sehr an Celestines geistiger Gesundheit gezweifelt und mich gefragt, wem sie da jetzt etwas beweisen wollte. Zumal es später kein bisschen mehr zur Sprache kommt und einfach Nirvana verschwindet, obwohl man darüber eindeutig hätte reden müssen.

FAZIT:

Cecilia Ahern kann schreiben, daran besteht für keine Zweifel, aber ich weiß nicht, ob ihr dieses Genre so liegt. Für meinen Geschmack hat sie hier einfach zu viel reingepackt an Szenen, die das ganze zwar rasant gemacht haben, aber am Ende das auch im Sande verlaufen sind und der Sturz des Systems ist dann doch relativ unspektakulär.

 

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.