Rezension

Kurzer Horror vom Meister - Leseempfehlung!

Böser kleiner Junge - Stephen King

Böser kleiner Junge
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

Eine typische Stephen King-Geschichte. Die Rahmenhandlung spielt in einem Gefängnis, in einem Todestrakt, genauer gesagt. Stephen King-Lesern wird das bekannt vorkommen, auch wenn Todesurteile heutzutage mit der Spritze statt einem elektrischem Stuhl vollstreckt werden.
George Hallas erzählt seinem Pflichtverteidiger kurz vor seiner geplanten Hinrichtung, wie es dazu kam, dass er den kleinen Jungen auf offener Straße erschossen hat und warum er auch keine Revisionsverhandlung möchte. Die Geschichte ist eine Story angefüllt mit Paranoia und persönlichen Verlusten. Ein kleiner, ca 7-jähriger Junge taucht immer in Hallas Leben auf, wenn dieser am glücklichsten ist, um ihm dieses Glück zu nehmen. Auf mörderische Art und Weise, versteht sich. Der rote Faden dieses Jungen zieht sich durch die Erzählung und gipfelt schließlich in der Tat, die Hallas in den Todestrakt bringt. Bleibt offen, ob das nicht letzendlich die Absicht des Bösen kleinen Jungen war (wie Hallas ihn selbst nennt). Ebenso bleibt in einem typischen Stephen King-Kurzgeschichten-Cliffhanger offen, welche Folgen die Geschichte für den Anwalt haben wird.
Ich fand die gesamte Geschichte gut strukturiert und zugleich spannend und in ihrer geringen Länge lesbar (je nach persönlicher Lesegeschwidigkeit sollte man zwischen 45 Minuten bis 1,5 Stunden einplanen, man kann sie auf jeden fall in einem Rutsch durchlesen). Dass das Ende nahezu vorhersehbar ist, störte mich komischerweise garnicht so sehr, denn das tut der Geschichte in diesem Moment keinen Abbruch. Lediglich den Cliffhanger fand ich ein kleinwenig konstruiert, der wirkt ein bisschen so, als habe King das Ende offenlassen wollen, ihm sei jedoch nicht cooles eingefallen. Das kann man natürlich sehen, wie man möchte, ich kann damit leben.
Insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen, treue King-Fans dürften die zahlreichen Parallelen zu älteren Werken des Meisters sofort erkennen und die Handlung ist jetzt mal dermaßen King-typisch, dass man den Autorennamen auf dem Cover garnicht benötigt.

Auf jeden Fall gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.