Rezension

Kurzweilig

Das letzte Grab -

Das letzte Grab
von Lukas Erler

Bewertet mit 4 Sternen

Rasante Handlung und spannende Thematik. Leider war mir die Protagonistin aber etwas zu künstlich.

Carla Winter ist Strafverteidigerin in Frankfurt. Sie hat ihr Leben im Griff, bis sie eines Tages vom Tod ihres Ex-Mannes Felix erfährt. Plötzlich befindet sie sich im Schussfeld brutaler Verbrecher und muss um ihr Leben fürchten. Scheinbar hatte ihr ehemaliger Ehemann Verbindungen zu dubiosen Raubkunstgeschäften im Nahen Osten, und dummerweise wird jetzt eine wertvolle Statue vermisst. Carla soll sie nun beschaffen. Da hilft nur noch abhauen! So beginnt für die Anwältin eine gefährliche Reise in die Türkei, wo sie Antworten finden will.

Diesem Buchteaser konnte ich nicht widerstehen! Die Mischung aus Abenteuer, Krimi, sowie politischen und kulturellen Bezügen machte mich unglaublich neugierig. Vor allem, weil ich aus dem Hause Tropen schon einige besondere Geschichten lesen durfte.

Den Fall um Clara Winter und ihren Ex-Mann fand ich absolut interessant gestaltet, allem voran die Darstellung dieser speziellen kriminellen Parallelwelt, die der Normalbürger in der Regel überhaupt nicht wahrnimmt. Die Geschichte wirkte auf mich zum größten Teil authentisch, bis auf einige Reaktionen und Entscheidungen der Protagonistin. Aber gut, Carla Winter schien mir mit einem sehr speziellen Charakter gesegnet zu sein, der meiner Meinung nach stellenweise leider etwas überreizt wurde. Im Grunde mochte ich die unkonventionelle Anwältin, doch ab und an konnte ich mit ihrer überbetonten Coolness nicht umgehen, weil sie mir in so mancher Situation zu künstlich und bemüht erschien. Ihre Durchsetzungskraft wirkte auf mich daher nicht echt und die in der Schlussphase von Felix gezeigte Unterwürfigkeit ihr gegenüber ziemlich unpassend. Besonders hinsichtlich seines Hintergrunds fand ich seine Reaktionen einfach nicht glaubhaft.

Dafür gefielen mir die Nebenfiguren. Sie waren allesamt auf ihre Art speziell und damit interessant und meist sehr unterhaltsam. Vor allem der scharfsinnige Professor, der durch Carlas Fall wieder auflebte, hatte es mir angetan.

Das Tempo der Geschichte fühlte sich für mich nicht gleichbleibend hoch an, sondern wechselte phasenweise in einen ruhigeren Modus. Mich störte das überhaupt nicht, denn in diesen Abschnitten erfuhr ich mehr über Land und Leute, wobei der Autor die jeweils passende Atmosphäre sehr gut einfing.

Gerne empfehle ich „Das letzte Grab“ weiter. Thema, Idee und Handlung konnten eindeutig bei mir punkten. Ich würde mir sogar eine Fortsetzung um Carla Winter wünschen, die sich künftig weiterhin nicht ganz so alltäglichen Themen widmet.