Rezension

Wendungsreicher Politthriller

Das letzte Grab -

Das letzte Grab
von Lukas Erler

„Das letzte Grab“ ist mein erstes Buch von Autor Lukas Erler und das Thema gleichwohl spannend wie brandaktuell, weshalb ich sehr neugierig auf den Inhalt war. Das Cover macht neugierig, erwartet hatte ich vermutlich eine Mischung aus Indiana Jones und Relic Hunter. Etwas in der Art bekommt der Leser auch tatsächlich geliefert, wobei es in meinen Augen dann doch an manchen Stellen too much war.

 

Zum Inhalt: als Strafverteidigerin Carla Winter unerwartet ins Büro gerufen wird, weil ein ungewöhnlicher Gast auf sie wartet, ahnt sie noch nicht, dass ihr Leben an diesem Tag völlig auf den Kopf gestellt wird. Ihr Exmann soll in der Türkei bei einem tödlichen Verkehrsunfall verstorben sein und Carla soll sich um die Formalitäten kümmern. Als sie dann aber heimkehrt, ihre Wohnung verwüstet und ihren One-Night-Stand ermordet vorfindet, muss sie sich fragen worin ihr Ex Felix und nun auch sie verwickelt ist. Es beginnt eine Hetzjagd gegen die Zeit.

 

Das Thema Kunstraub und Schmuggel finde ich total spannend und hier gut im Buch und vor den geschichtlichen und politischen Hintergründen verankert. Besonders diese ruhigeren, erklärenden Passagen fand ich sehr gelungen und total interessant. Besonders der Einstieg ins Buch wirkte dadurch sehr gelungen und hat den Leser direkt angefixt. Das folgende Katz-und-Maus-Spiel hat keinen kontinuierlichen Spannungsbogen, stattdessen flacht er immer mal wieder ab, gibt dem Leser eine Atempause, bevor Clara sich in die nächste heikle Aktion stürzt.

 

Ich bin ja eigentlich ein Freund davon, wenn „Normalos“ zu den Helden in ihrer eigenen Geschichte werden. Im fall von Carla Winter hatte ich aber irgendwie das Gefühlt, dass schon sehr dick aufgetragen wurde. Nicht nur ermittelt sie eigenständig und völlig vorbei an jeglicher polizeilichen Überwachung, sie zieht auch noch einen kauzigen Professor, ihre eigene Schwester und einen Clanboss mit in die Geschichte rein und dies gefühlt ohne Rücksicht auf Verluste, wenn man mal vom tragischen Verlust ihres Koffers absieht. Sie zieht quasi das volle Lara Croft-Programm ab und schafft es nebenbei auch mal ganz lässig noch einen neuen Lover an Land zu ziehen.

 

Das Buch liest sich wirklich flüssig, trotzdem hat es mich nicht so recht packen können. Die faszinierenden Nebencharaktere haben viel rausgerissen, genauso wie die zahlreichen überraschenden Wendungen. Das Buch wird also an keiner Stelle langweilig oder langatmig, ich hatte eher das Gefühl, dass es etwas zu vollgestopft war für meinen Geschmack. Insgesamt also ein sehr spannendes Thema unterhaltsam aufgearbeitet und ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen, dass man aber keinem Realitätscheck unterzeihen sollte.