Rezension

Lädt zum Träumen und Stricken ein

Die Wünsche meiner Schwestern - Lisa Van Allen

Die Wünsche meiner Schwestern
von Lisa van Allen

Bewertet mit 4 Sternen

Die Wünsche meiner Schwestern wollte ich aus einem ganz bestimmten Grund lesen: Um wieder fürs Stricken motiviert zu werden. Und es hat funktioniert.

 

Dabei steht die Handarbeit aber nicht so sehr im Mittelpunkt des Romans, dass Nichtstrickerinnen nichts damit anfangen könnten. Es ist eine schöne Familien- und Liebesgeschichte, in der es auch um Bürgerprotest und Gentrifizierung geht. Für mich hätten die gesellschaftlichen Hintergründe ruhig noch eine größere Rolle spielen können, aber so lag der Schwerpunkt eben eher auf die Entwicklung der Schwestern Betty, Aubrey und Meggie. In alle Drei konnte man sich gut hineinversetzen, ebenso in Nessa, der Tochter Bettys. Den Hintergrund der magiebegabten Familie, deren Ahnen aus den Niederlanden stammen, fand ich richtig schön. Ich finde die Einwanderungsgeschichte in die USA sowieso interessant. Das Ende des Romans war für mich fast ein wenig überraschend, ohne enttäuschend zu sein. Es ist nicht das klassische Happy Hand, das man sich von Beginn an denkt, aber auch kein tragisches Ende. Mehr verrate ich nicht ;)

 

Schön waren für mich die Einschübe aus dem „Großen Buch“ der Strickerei. Es geht um das Stricken, was es für jemanden tun kann und wie man damit umgehen kann. Ich denke, ich werde, wenn ich stricke ab sofort auch immer versuchen, meine guten Wünsche hineinzustricken, obwohl ich damit wohl kaum Magie wirken würde. Hier, wie auch im ganzen Roman, war die Sprache schön und leicht. Hinweise auf Jane Austen Romane, Schauerlegenden von Sleepy Hollow & Co und das alte, schäbige und doch irgendwie heimelige Haus der Van Rippers machen die Atmosphäre perfekt. Ich werde wohl auch bald Sleepy Hollow von Washington Irving lesen, das immer wieder erwähnt wird.

 

Negativ empfand ich die „Fragen zum Nachdenken“ am Ende des Romans. Ich finde, das gehört in Schulbücher, vielleicht auch noch in Kinderbücher, aber ich möchte das nicht haben. Schließlich bin ich durchaus in der Lage, mir selber Fragen an den Text zu stellen. Da es aber nicht zum Roman gehört, wird es nicht in die Bewertung einfließen.

 

Fazit: Ein Wohlfühlbuch mit einem Schuss Magie und einer Prise Humor. Leider ein bisschen flach bezüglich der politischen Themen, aber so genau das, was man manchmal braucht.