Rezension

Leider etwas kurz und oberflächlich

Juli, August, September -

Juli, August, September
von Olga Grjasnowa

Bewertet mit 3 Sternen

Olga Grjasnowa ist zweifellos eine talentierte Schriftstellerin, deren Werke viele Leserinnen und Leser fesseln. Deswegen habe ich mich sehr auf ihr neues Buch gefreut, bin allerdings nicht ganz so begeistert, auch wenn es an sich kein schlechter Roman ist.

Zunächst einmal fällt auf, dass die Handlung recht kurz und knapp gehalten ist. Das Buch ist schnell gelesen, doch gerade dadurch hinterlässt es den Eindruck, als hätte es an Tiefe gemangelt. Viele Aspekte der Geschichte bleiben offen und oberflächlich, was das Gefühl verstärkt, dass hier einiges unausgesprochen bleibt. Themen werden angerissen, aber nicht weitergeführt, wodurch sie an Bedeutung verlieren und letztlich nur belanglos wirken. Das fand ich wirklich sehr schade, weil die Geschichte von Maya und Rosa an sich total spannend ist.

Auch die Charaktere konnten mich nicht mitreißen. Sie blieben blass und wenig interessant, sodass ich keine wirkliche Verbindung zu ihnen aufbauen konnte. Es fehlte an Tiefe und Substanz, um die Figuren lebendig und greifbar zu machen.

Allerdings möchte ich positiv hervorgeben, dass Olga Grjasnowa einen sehr angenehmen und ansprechenden Schreibstil hat. Ihre Art zu schreiben hat mich durchaus fasziniert und unterstreicht ihr Talent als Autorin. Die flüssige und bildhafte Sprache zieht einen in ihren Bann, was das Lesen trotz der Schwächen der Handlung angenehm macht.

Obwohl Juli, August, September mich nicht vollständig überzeugen konnte, werde ich der Autorin eine weitere Chance geben und ihre früheren Werke lesen. Vielleicht finden sich in diesen genau die Tiefe und Dichte, die ich bei diesem Buch vermisst habe.