Rezension

Leider nicht so meins ...

Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance - Estelle Laure

Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance
von Estelle Laure

Bewertet mit 2 Sternen

Lucille hat ein Problem. Ihre Eltern haben sich getrennt. Ihr Vater ist in einer Klinik, sollte er noch dort sein. Ihre Mutter macht einen Kurzurlaub, um alles zu sortieren, den Kopf frei zubekommen und dann wieder für ihre Mädchen zu sorgen. Sie kommt aber nach den zwei Wochen nicht zurück. Jetzt steht Lucille mit ihrer kleinen Schwester alleine da, was soll sie machen? Wenn sie Hilfe holt, wird sie mit Sicherheit von ihrer Schwester getrennt. Also reißt sich Lu zusammen, nimmt die Dinge in die Hand und versucht allein sich dieser Situation entgegen zusetzten. Dabei bekommt sie Hilfe von ihrer besten Freundin und deren Zwillingsbruder, nur dumm, das Lu in seiner Gegenwart zu nix fähig ist, denn Gefühle kann sie sich momentan nicht leisten. Außerdem ist er auch schon vergeben. Aber das sieht Lu´s Herz anders, oder warum schlägt es so schnell? Wird sie überhaupt eine Chance haben, auf die ganz große Liebe? Wird sie ihr Schicksal stemmen können? Und ist sie wirklich so allein?

Ich mag ja solche ehrlichen sozialkritischen Geschichten, wo Jugendliche schnell erwachsen werden, wo sie zupacken müssen, um ihr Leben zu meistern. Lu‘s Geschichte schien mir perfekt dafür zu sein und hat mich doch nicht so erreichen können, wie ich es gerne gehabt hätte.

Zum einen haut die Autorin aber mal so richtig auf Drama, kaputter Vater, verschwundene Mutter, unglücklich verliebt, keine schöne Kindheit, mit einer Freundin, die die super Familie hat und eine Schönheit ist und eine kleine Schwester, die auch noch hochintelligent ist und dann noch einen Unfall, der das alles nochmals dramatisiert. Das andere ist ihr Erzählstil, ich bin damit gar nicht warm geworden und obwohl alles aus Lu´s Sicht erzählt wird, war sie mir total fremd und ich habe es irgendwie so aus weiter Ferne miterlebt. So richtig ans Herz ist mir so keine Figur gewachsen und dann, ja dann das Ende, ganz ehrlich, Hollywood lässt grüßen, das war mir zu viel von allem.

Lu ist also ein Mädchen aus einer sozialschwachen Familie, der Vater weint seiner Musikerkarriere hinterher, eine Mutter, die alles zusammenhält und eine kleine Schwester, die mehr sieht, als die anderen wahrnehmen. Dazu kommt, das Lu von sich selbst nicht viel hält und mehr so eine Art Durchschnitts Mädchen ist. Mir kam sie oft schüchtern, unbeholfen und völlig fehl am Platz vor, die Kämpferin konnte ich ihr nicht so recht abnehmen. Tja und dann auch noch die unglückliche Liebesgeschichte, okay sie war süß, aber jetzt nicht wirklich der Hit und was zum Teufel hat sie sich bei dem Namen gedacht, Digby , wer heißt bitte so. Okay, ich entschuldige mich bei allen, die so heißen, aber mal ehrlich, romantische Vorstellungen habe ich bei diesen Namen nicht wirklich entwickelt, obwohl alles andere sehr niedlich geschrieben war.

Am Ende muss ich sagen, es war nett zu lesen, aber mehr auch nicht, wie ein Sommerregen der kühlt, aber nicht von Dauer ist und nur für den Moment glücklich macht. Ich hatte mir wirklich mehr gewünscht, dem Ganzen hat für mich die Tiefe gefehlt und das Persönliche. Hier wurde mir zu sehr das Augenmerk auf ein Happy End gelegt und nicht wirklich an das Reale gedacht. Dazu noch eine Romanheldin, mit der ich nicht so viel anfangen konnte, da sie doch sehr distanziert dargestellt wurde. Leider konnte es mich nicht überzeugen.