Rezension

Leseempfehlung

Books & Braun, Das Zeichen des Phönix - Tee Morris, Philippa Ballantine

Books & Braun, Das Zeichen des Phönix
von Tee Morris Philippa Ballantine

*Inhalt:*

Wellington Thornhill Books, Esquire, Chefarchivar des Ministeriums für Eigenartige Vorkommnisse, ist zwar ein ausgebildeter Geheimagent, nichtsdestotrotz verrichtet er als Archivar einen eher passiven Dienst im Keller des Ministeriums. Damit ist er zwar auf der einen Seite glücklich, andererseits echauffiert er sich über den Mangel an Anerkennung für seine Abteilung. Hält er diese doch für das Herzstück des Ministeriums.

 

Als er eines Tages entführt und in eine Festung in der Antarktis gefangen gehalten wird, wird er von der waffen- und sprengstoffstarrenden Agentin Eliza D. Braun gerettet. Diese hat ihre ganz eigene Auffassung von geeigneten Methoden, ihr Ziel zu erreichen. Die meisten davon enden mit einem ohrenbetäubenden KAWUUUMMM!

 

Als sie während der Rettungsaktion die Festung in der Antarktis ebenfalls pulverisiert und damit wertvolle Artefakte vernichtet, wird sie strafversetzt. Ausgerechnet ins Archiv zu Wellington, der alles andere als erfreut darüber ist.

 

Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, stößt Eliza bei der Durchsicht der so genannten „vergessenen Fälle“ auf den letzten Fall ihres früheren Partners, der diesen in den Wahnsinn und damit auf direktem Wege nach Bedlam, dem berühmt-berüchtigten Londoner Irrenhaus, geführt hat.

 

Elizas Ehrgeiz ist geweckt und selbst Welly – wie sie ihn liebevoll nennt – lässt der Fall nicht kalt. Gemeinsam nehmen sie die Ermittlungen wieder auf.

 

*Meine Meinung:*

Die Geschichte beginnt gemächlich. Zwar startet die Story direkt mit einer Explosion, doch danach dauert es ein Weilchen, bis sie endlich Fahrt aufnimmt und immer spannender wird. Jetzt könnte man meinen, dass der Anfang etwas langweilig wäre. Dem ist aber ganz und gar nicht so.

 

Die Charaktere, die das Autoren-Duo hier ersonnen hat, sind nämlich so unterschiedlich, wie zwei Menschen nur sein können. Damit sind natürlich so manche witzige Situationen vorprogrammiert, die Pip Ballentine und Tee Morris mit einem flüssigen Schreibstil und augenzwinkerndem Humor in Szene setzen.

 

Während Eliza eher freizügig ist und auf Waffen und Sprengstoff steht und auch einer handfesten Prügelei nicht abgeneigt ist, ist Wellington das glatte Gegenteil. Er ist total verklemmt und sucht sein Heil in der Wissenschaft. Als hochintelligenter Tüftler hat er außerdem so manche brauchbare Apparatur gebaut. Prinzipientreu, regelkonform und friedfertig wie er ist, lässt er sich nur widerwillig von Eliza in ihre Nachforschungen über die Gesellschaft de Phönix mit hineinziehen. Allerdings hält er im Laufe der Geschichte doch noch so einige Überraschungen parat. Doch nicht nur Wellington vermag den Leser zu überraschen. Auch Eliza ist nicht so einfach gestrickt, wie sie auf den ersten Blick zu sein scheint.

 

Die Beziehung der beiden zueinander ist ebenfalls schön beschrieben. Eliza hat kein Problem damit, ihren Körper zu zeigen und gegebenenfalls als Waffe einzusetzen. Sie steht zu ihrer Sexualität und Weiblichkeit. Wellington dagegen ist ganz der englische Gentleman. Statt einen Blick zu riskieren oder auch mehr, verschließt er lieber die Augen um Eliza (oder sich selbst?) nicht zu kompromittieren.

 

In erster Linie wird in diesem Buch natürlich der Fall um die Geheimgesellschaft des Phönix beschrieben. Durch so genannte „Zwischenspiele“, bei denen es u.a. um eine Intrige geht, das Ministerium für Eigenartige Vorkommnisse zu schließen, wird die Neugier des Lesers auf weitere Geschichten geweckt. Ich jedenfalls freue mich schon auf den 2. Teil der Reihe, der im Dezember erscheint.

 

Alles in allem ist dieser Auftakt zur Reihe um das Agentenpaar Books und Braun ein wirkliches Lesevergnügen, das ich jedem, der Steampunk mag, ans Herz legen kann.