Rezension

Sex oder Oper?...

Books & Braun, Das Zeichen des Phönix - Tee Morris, Philippa Ballantine

Books & Braun, Das Zeichen des Phönix
von Tee Morris Philippa Ballantine

...Oder doch lieber beides auf einmal?

Zwei Menschen: Der eine unzweifelhaft in seinen Bestrebungen überall und jederzeit die Haltung zu wahren, sowie allen Konventionen und Vorschriften gerecht zu werden. Die andere ebenso unzweifelhaft in ihren Bemühungen, genau diese Regeln von gesellschaftlichem Anstand und Moral zu unterlaufen und ihr Gegenüber in hochnotpeinliche Erklärungsnotstände zu bringen.

Eine Geschichte: Welch nobleres Zeitalter, als das der Viktorianischen Epoche könnte es je gegeben haben?! Und es gab sicher auch kein düstereres. Sinistre Schurken und gehobener Lebensstil, fauchender Dampf und ingeniöse Erfindungen.
Rasant und unaufhaltsam wie eine Dampflokomotive entführt einen der Roman auf eine aberwitzige Tour de force, die nicht nur mit allerlei bunten Schauplätzen, sondern auch mit frechen Wortgefechten aufwarten kann. Grade letztere würzen diesen eigentlich leichten Plot und verleihen dem Ganzen den richtigen Biss. Pointiert und durchaus geistreich werden feine Florettsticheleien, aber auch so mancher Degenhieb ausgeteilt und eingesteckt. Das führt natürlich gerne zu Verstrickungen, die dann nicht immer per Zungenschlag gelöst werden können. Manchmal ist auch Dynamit von Nöten.

Unterhaltsam und geschwind zu lesen, mit Witz und Ironie geladen.

p.s.: Im Vergleich mit "Die Glasbücher der Traumfresser" von Gordon Dahlquist, beide Bücher sind sich im Grunde sehr ähnlich, liegen die Traumfresser klar vorne, was Sprache, Einfallsreichtum und Umfang anbelangt. Zur entspannenden Unterhaltung sind "Books & Braun" jedoch die bessere Wahl.