Rezension

Lesenswert!

Kleine Stadt der großen Träume
von Fredrik Backman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Björnstadt ist ein kleiner Ort im Norden Schwedens, umgeben von dunklen Wäldern. Die Menschen dort haben eine gemeinsame Leidenschaft: Eishockey. Ein Erfolg in diesem Bereich könnte eine Zukunft für Björnstadt und seine Bewohner bedeuten: mehr Aufmerksamkeit, wirtschaftlicher Aufschwung, neue Arbeitsplätze. Somit setzen die Björnstädter all ihre Hoffnungen in die recht erfolgreich spielende Juniorenmannschaft. Die Bewohner ahnen nicht, dass ein einziger Vorfall ihre Gemeinschaft für immer verändern wird.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir recht schwer. Im ersten Kapitel wird direkt Spannung aufgebaut, so dass man sehr neugierig auf den weiteren Verlauf der Handlung wird. Direkt im zweiten Kapitel folgt dann aber schon der Spannungseinbruch. Ein auktorialer Erzähler erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Das ist grundsätzlich gut, da der Leser so ein umfassendes Gesamtbild erhält. Zu Beginn der Geschichte wurden allerdings ziemlich viele Personen eingeführt, was mit häufigen Perspektivwechseln, manchmal schon nach wenigen Zeilen, verbunden war. Dies störte meinen Lesefluss erheblich. Ich kam nur langsam voran. Das Thema Eishockey war mir am Anfang ein wenig zu präsent.Zum Glück traten recht schnell die einzelnen Personen mehr in den Vordergrund. Das Thema Eishockey wurde ein wenig zurückgestellt. Auch mit den vielen Perspektivwechseln kam ich nun besser zurecht. Die Handlung begann mich zu fesseln.

Dies war mein erstes Buch von Fredrik Backman. Zunächst hatte ich ein paar Probleme mit dem Schreib- und Erzählstil des Autors. Ich gewöhnte mich aber zum Glück ziemlich schnell daran, so dass ich gut in das Leben in Björnstadt eintauchen und das Buch in vollen Zügen genießen konnte. Die Handlung war teilweise recht harte Kost, aber durchaus realistisch und in sich stimmig. Die einzelnen Charaktere waren zwar nicht alle sympathisch, aber überzeugend und glaubhaft dargestellt. Jeder einzelne hatte seine Ecken und Kanten und einige vermochten mich zu überraschen.

Nachdem ich meine anfänglichen Schwierigkeiten überwunden hatte, offenbarte sich mir ein großartiger Roman. Selten hat ein Buch so viele unterschiedliche Empfindungen bei mir hervorgerufen, wie dieses. Die Handlung riss mich mit, fesselte und berührte mich, machte mich wütend, ließ mich aber auch das ein oder andere Mal schmunzeln.Fredik Backman hat mit „Kleine Stadt der großen Träume“ einen sehr gelungenen, tiefgründigen Roman voller Emotionen geschaffen, der den Leser nicht kalt lässt.Es handelt sich um ein sehr lesenswertes Buch – auch für Nicht-Eishockey-Fans!