Rezension

Liebesgeschichte mit viel Tiefgang

Das Lied der Wölfe -

Das Lied der Wölfe
von Rena Fischer

Bewertet mit 4 Sternen

Die junge Wolfsexpertin Kaya Lehmann wird vom schottischen Millionär Alistair McKinley eingeladen, um sein Projekt, Wölfe in Schottland wieder in der freien Wildbahn anzusiedeln, voranzutreiben. Nach ihrer Ankunft sorgt ein Missverständnis dafür, dass Kaya und Alistairs Sohn Nevis sich erst einmal nicht gut verstehen. Der Elitesoldat Nevis leidet an PTBS, was er aber verheimlicht. Außerdem unterstützt er das Projekt seines Vaters nicht. Schon bald merkt Kaya, dass die McKinleys noch ein dunkles Geheimnis haben, welches auf den Familienmitgliedern lastet.

 

„Das Lied der Wölfe“ hat mich vor allem durch den Schauplatz Schottland und das Thema Wölfe angesprochen und interessiert. Hier habe ich dank der hervorragenden Recherchearbeit der Autorin auch einige neue Aspekte kennengelernt. Auch Nevis' Erfahrungen in der Eliteeinheit SAS, seine Flashbacks, welche er TikToks nennt und die Auswirkungen von PTBS (Posttraumatisches Belastungssyndrom) sind so authentisch geschildert, dass man glaubt, hier nicht nur einen fiktiven Charakter vor sich zu haben. Auch sein Freund Rory leidet an der Krankheit. Durch ihn erfährt der Leser noch eine weitere Dimension von PTBS.

Ihr Hintergrundwissen hat Rena Fischer geschickt in die Handlung eingebaut, so dass man sich nicht mit Fakten überfrachtet fühlt und eher nebenbei an Wissen gewinnt. All dies gefiel mir extrem gut!

 

Aber auch Kaya hat ihr Päckchen zu tragen, denn sie war in einer unguten Beziehung mit einem sehr manipulativen Mann. Durch die Hilfe ihrer Schwester Lena, die später ebenfalls an der Handlung teilnimmt, konnte sie zwar aus der Beziehung entkommen, ihre Erfahrungen quälen Kaya aber ebenfalls noch in Form von Träumen oder Flashbacks.

 

Die beiden Protagonisten sind sehr facettenreich und tiefgründig dargestellt, was ich bei Romanen sehr schätze. Durch ihre Erfahrungen fühlen sie sich voneinander angezogen und verstanden, es geht hier nicht nur um Äußerlichkeiten. So wird aus „Das Lied der Wölfe“ mehr als nur ein einfacher Liebesroman. Trotzdem blieben mir Kaya und Nevis manchmal etwas fremd. Ich vermute, weil ihre Lebenswirklichkeit sich sehr von meiner unterscheidet. Neben den beiden sind aber auch die anderen Charaktere interessant ausgestaltet.

 

Insgesamt habe ich eine sehr schöne Zeit in Schottland verbracht, viel über Wölfe und PTBS gelernt, so schrecklich sich die Kriegserinnerungen manchmal lasen, es war höchst authentisch und das mag ich! Ich würde mich freuen, noch einen weiteren Roman von Rena Fischer zu lesen!