Rezension

Liebevoller Blick auf den Umgang mit Demenz

Der Bademeister ohne Himmel -

Der Bademeister ohne Himmel
von Petra Pellini

Bewertet mit 5 Sternen

Depressionen sind ein ernstes, schweres <Thema. Demenz ebenso. Doch wenn wir von einem 15 jährigen depressiven Mädchen lesen, die sich nach der Schule um einen dementen alten Herrn kümmert, dann muss das keine schwere Lektüre sein. Dann kann das ein leichtes, wunderschönes Buch sein. Petra Pellini zeigt uns, wie das funktioniert.

Ich liebe Lindas Umgang mit Hubert. Linda weiß, wie schwer die Erwartungen anderer auf einem lasten können und wie sehr einen die Welt überfordert und so stellt sie an Hubert keine Erwartungen und versteht ihn besser als dessen Tochter und sogar als die erfahrene Pflegerin Ewa. Linda lässt ihr Herz sprechen. Sie zeigt, dass es gerade bei Demenz kein muss gibt und es sich lohnt, einfach in die Welt des Erkrankten einzutauchen. Damit hilft sie nicht nur Hubert, sondern auch Ewa und ein wenig auch sich selbst.

Petra Pellini ist hier ein ausgesprochen schönes Buch gelungen, welches noch lange in mir nachhallt und über das ich schon einige Male gesprochen habe. Linda, Hubert, Ewa, aber auch die anderen Figuren sind wunderschön tief entworfen und strahlen jede für sich. Es ist ein Buch über den letzten Weg der Reise Leben und obwohl dieses Thema wirklich nicht leicht ist, zieht sich durch dieses Buch eine Leichtigkeit, die besonders durch Lindas Humor getragen wird. Es öffnet einem Türen des Verständnisses, die wir vorher nicht gesehen haben.

Natürlich ist dieses Buch auch traurig und ich hatte an manchen Stellen Tränen in den Augen, doch das gute Gefühl überwiegt.

Ich empfehle dieses Buch jedem Angehörigen, der sich mit Demenz auseinandersetzen muss und zwar egal, in welchem Stadium, da es sich wirklich angenehm lesen lässt und keine traurigen Gefühle weckt. Ich empfehle es aber auch jedem anderen Menschen. Mögen die Huberts dieser Welt ihre Linda finden und mögen die Lindas dieser Welt ihre Aufgabe finden.

Absolut empfehlenswert!