Rezension

Sensibles Thema

Der Bademeister ohne Himmel -

Der Bademeister ohne Himmel
von Petra Pellini

Bewertet mit 5 Sternen

Linda ist mit ihrem Leben als 15-jähriger Teenager überfordert und wünscht sich zu sterben. Ihr einziger Halt ist zum einen Kevin, ihr bester und einziger Freund und Hubert. Hubert wohnt im gleichen Haus wie Linda, ist 86 und dement. Um die polnische Pflegerin Ewa zu entlasten, bietet sich Linda an, mehrmals wöchentlich auf Hubert aufzupassen, damit Ewa etwas Freizeit hat. Sie hilft ihm, die Erinnerungen etwas wach zu halten und gleichzeitig erzählt sie ihm von ihrem Leben. Er kann es ja nicht weitererzählen.

Die Autorin packt hier ein sehr sensibles Thema an. Wenn es um Demenz und überhaupt um pflegebedürftige Menschen geht, braucht man viel Feingefühl, um so eine Geschichte zu erzählen. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Linda. Ich fand die Schreibweise sehr erfrischend, an den richtigen Stellen feinfühlig und mit der nötigen Ernsthaftigkeit und dann wieder durchaus humorvoll. Pflegerin Ewa hat die Autorin sehr gut in ihren Beschreibungen getroffen. Heftig fand ich, dass anscheinend keiner den Gemütszustand von Linda erkannt hat, nicht mal ihre Eltern. Ich kann mir vorstellen, dass es für Linda auch nicht gerade leicht war, als sie realisierte, dass es mit Hubert immer mehr bergab ging, die Demenz und der körperliche Verfall immer mehr voran schritt. Das mitzuerleben und nichts dagegen machen zu können, ist sehr schwer. Sehr überrascht hat mich das Ende. Das war echt heftig, passt aber durchaus zu dem Gesamtwerk. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil es sehr aussagekräftig geschrieben ist und mit viel Wärme und Einfühlungsvermögen das Thema Demenz beleuchtet wird.