Rezension

Madonna sinnt auf Rache

Ich bin der Sturm -

Ich bin der Sturm
von Michaela Kastel

Bewertet mit 5 Sternen

Nichts für schwache Nerven. Mich konnte der Thriller packen, fesseln und mitreissen. Die Autorin kann mich einfach begeistern.

Madonna konnte aus ihrer Gefangenschaft fliehen. Sie hat keine wahren Erinnerungen mehr an ihre Familie und ihr Zuhause, sie wurde von ihrem damaligen Freund „Shark“ verkauft… seitdem können die Teufel in ihrem dunklen Keller mit ihr machen was sie wollen, wie so viele andere Mädchen wie Madonna. Doch die Flucht ist alles andere als leicht und Madonna möchte die Stimmen in ihrem Kopf endlich zum Schweigen bringen…

„Ich bin namenlos, ein Schatten, eine Vorstellung in den Köpfen anderer. Den Namen, den mir einst meine Eltern gaben, weiß ich nicht mehr. Seinen schon.“ (Seite 10)

Vorweg – ich spreche hier eine Triggerwarnung aus, das Buch geht ordentlich an die Substanz auch wenn die Autorin keine direkten Taten ausführlich beschreibt. Es braucht nicht viel Fantasie um zu wissen was Madonna erfahren musste und muss.

Der Schreibstil ist zu Beginn ruhig, grausam, dunkel, düster und Madonna kann nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden, das macht die Geschichte etwas verwirrend und doch wird man neugierig und möchte wissen was mit Madonna passiert ist, wie es dazu kam, ob sie ihr Zuhause finden wird und was ihre Vergangenheit war.

Ich muss ehrlich sagen dass ich Madonna jederzeit bewundert habe, denn man kann herauslesen was ihr alles Grausames widerfahren ist und doch bleibt sie am Leben, mehr schlecht als recht aber sie kämpft, sie will hoffen, frei sein und hofft die Stimmen in ihrem Kopf beschwichtigen zu können. Ihr gelingt die Flucht, und sie beginnt Rache zu nehmen.

Doch Madonna ist nicht alleine, sie hat 2 neue Freunde gefunden die ebenso Schlimmes erleben mussten wie sie. Es ist eine besondere und gefühlvolle Freundschaft, eine zarte Liebe die beiden Hoffnung gibt, können sie ihr Leben ändern, neu beginnen, Ruhe und Frieden finden? Das fand ich hier sehr interessant und sehr bewegend und ist alles andere als kitschig dargestellt.

Die Autorin möchte aber hier keinen Thriller mit tiefsten menschlichen Abgründen nur so darstellen. Für mich zeigt die Autorin sehr tiefgehend, aber auch schonungslos auf was es bedeutet als Madonna leben zu müssen, wenn man keine Wahl hat. Was es bedeutet als Spielball zwischen den Teufeln zu sein, welche Möglichkeiten (meist nämlich Null) sich ergeben und was für ein perverses Gewerbe sich hier aufgebaut hat und sich auch stätig erweitert. Man kommt, so erging es mir, sehr ins Grübeln und Nachdenken.

Ein Thriller der so viel mehr zu bieten hat als nur die üblich bekannten Thrillerelemente. Dafür liebe ich die Autorin und spreche für ihr neustes Buch eine klare Leseempfehlung aus.