Rezension

Wie Du mir, so Ich dir!

Ich bin der Sturm -

Ich bin der Sturm
von Michaela Kastel

So oder zumindest so ähnlich, könnte der Leitspruch für das neue Buch von Michaela Kastel lauten. Denn in Ich bin der Sturm, verübt eine Junge Frau Rache für all das, was ihr in jahrelanger Gefangenschaft angetan worden ist…

Inhaltsangabe:
Cineastisch, Düster, Soghaft Madonna ist ein Geist, eine Namenlose, ihre Zelle trägt die Nummer 13. Ohne jede Hoffnung muss sie Nacht für Nacht Unvorstellbares über sich ergehen lassen. Doch Madonna ist zäh. Und geduldig. Denn sie weiß: Sie muss zurück zu den Anfängen ihres Martyriums, um es zu beenden. Als ihr endlich die Flucht gelingt, begibt sie sich auf eine gnadenlose Odyssee, immer nur ein Ziel vor Augen: Rache. Doch überall lauert Gefahr, und auch ihre Peiniger sind ihr bereits auf den Fersen, und irgendwann muss sie sich die Frage stellen: Soll sie weiter fliehen oder sich ihren Dämonen stellen?

Die Hauptprotagonisten: ~VORSICHT SPOILER~

Madonna:
Madonna lebt seit ihrem dreizehnten Lebensjahr in Gefangenschafft. An ihr voherriges Leben erinnert sie sich nicht. Gemeinsam mit anderen Leidensgenossinnen muss sie stets das tun, was von ihr verlangt wird. Eines Tages aber, gelingt ihr die Flucht und sich macht sie auf zu einem gnadenlosen Rachefeldzug.

Shark:
Shark war einst Madonnas Geliebter, der sie in seinem Bordell dem „Funkhaus“ arbeiten ließ und sich um sie kümmerte, als sie niemanden mehr hatte. Doch irgendwann war auch dies vorbei und er „verkaufte“ Madonna an ein paar zwielichtige Typen, die sie entführten und einsperrten…

Star:
Star ist ein junger, gutaussehender Mann, der im „Funkhaus“ arbeitet, als es Madonna schon längst nicht mehr tut. Als sich die beiden während Madonnas Rachefeldzug kennenlernen, begleitet er sie auf ihrer weiteren Reise. Er ist stumm und benutzt später stets Stift und Block, um mit seiner Gefährtin zu kommunizieren.

Moonlight:
Moonlight ist Stars jüngere Schwester. Sie kann nicht nur nicht reden, sondern ist auch taub und bedient sich der Gebärdensprache um mit ihrem Bruder und Madonna zu kommunizieren.
Trotz ihres Handicaps ist sie sehr schlau und gewitzt.

Der Polizist:
Dieser junge Herr, der Madonna anfangs schon einmal geholfen hat, entpuppt sich als leitender Polizist im Fall des Funkhauses. Er will Madonna auch weiterhin helfen und hat ganz eigene – persönliche Motive – hinter die bösen Machenschaften dieses Bordels und auch die des „Schlachthauses“ zu kommen...

Meine Meinung: ~VORSICHT SPOILER~
Zuallererst: Ich liebe Michaela Kastel. Das ist immer noch unwiderruflicher Fakt.
Da ich bisher (fast) alle Bücher von ihr gelesen habe, durfte natürlich auch ihr Neues nicht in meinem Besitz fehlen. Und mit Ich bin der Sturm hat sie mir ein Weiteres mal absolut bewiesen, warum ich sie so sehr schätze, bewundere und ihre Geschichten für alle Zeit etwas einzigartiges, Besonderes für mich bleiben.
Ihre Protagonisten fielen – meiner Meinung nach - stets positiv aus dem Rahmen.
Auch Madonna ist eine jener Hauptprotagonistinnen, deren Emotionen, Beweggründe und Gefühle ich zu 100 % nachempfinden und verstehen konnte. Sie ist stark, fokussiert, zielstrebig. Um, ihr nach Vergeltung dürstendes Herz, zu stillen ist sie bereit so einiges zu tun und hinterlässt auf ihrer Odyssee eine Spur aus jeder Menge Blut und Tränen. Nicht selten erinnerte mich ihre Figur an diverse junge Frauen aus Rap and Revenge – Filmen, wie „MARTYRS“ oder auch „I SPIT ON YOUR GRAVE“. Allein schon diese Tatsache ließ mich die Geschehnisse aufsaugen, wie die Luft, die man zum Atmen braucht, zeigt aber gleichzeitig auch, dass dieses Thema ganz sicher nichts für schwache Nerven ist.
Der Schreibstil der Autorin ist – wie immer – großartig. Wie sie es mit wenigen Sätzen schafft, die Fantasie des Lesers anzukurbeln, ohne dabei je auch nur einmal zu sehr ins Detail zu gehen, ist für mich eine mehr als große Meisterleistung. Ihre präzise Wortwahl und wie sie das Zusammenspiel, der handelnden Figuren darstellt sind absolut wunderbar.
Letztendlich ist zu sagen, dass die Autorin nicht nur versucht sich mit jedem neuen Buch zu übertreffen, sondern dies auch schafft. Die blutige Reise der Madonna gehört definitiv wieder zu meinen Jahreshighlights...

Mein abschließendes Fazit:
Ein kleines, großes Meisterwerk! Die Geschichte einer Frau, die am Ende nur eines wollte: Rache!