Rezension

Manchmal ziemlich wirr

Papierjunge - Kristina Ohlsson

Papierjunge
von Kristina Ohlsson

Bewertet mit 3 Sternen

In der Nacht erwacht er zum Leben, erwählt ein Kind und verschwindet mit seinem Opfer in der Dunkelheit. Der Papierjunge. Eigentlich glaubt niemand an die jüdische Sagengestalt – bis an einem eiskalten Wintertag in Stockholm eine Erzieherin vor den Augen von Schülern und Eltern erschossen wird. Als wenig später zwei Kinder verschwinden, fragen sich die Ermittler Fredrika Bergman und Alex Recht, ob der Junge aus der Legende etwas mit den Vorfällen zu tun haben könnte. Die Ermittlungen führen Fredrika nach Israel, wo sie mit einem grausamen Verbrechen aus der Vergangenheit konfrontiert wird ...

Achtung! 5. Teil einer Reihe!

Meine Meinung: 
Der 5. Band der Fredrika Bergman Reihe findet in altbekannter Zusammensetzung statt. Peder ist auch wieder mit von der Partie, aber diesmal als Sicherheitschef der jüdischen Gemeinde. Fredrika arbeitet wieder mit Alex zusammen. Der Papierjunge - eine Figur aus einer Legende - tötet zwei Kinder. Die Legende wird also zur Wirklichkeit und bringt eine schwierige Jagd auf den Täter mit sich. 
Auch Eden Lundell spielt hier wieder eine entscheidende Rolle, was ich gut finde, weil ich sie als Figur ziemlich interessant finde. 

Der Fall an sich ist extrem wirr und ziemlich chaotisch. Es gibt halt 2 Wahrheiten, wenn man so will, die sich an bestimmten Punkten berühren und niemand überblickt das Ganze wirklich. Das heißt, als Leser weiß man mehr als die Ermittler. Das ist am Ende irgendwie ziemlich komplex und ich weiß nicht ob ich das gut gelöst finde, weil man einfach mit einem anderen Wissensstand aus der Geschichte heraus geht. Falls die Autorin noch weitere Bücher der Fredrika Bergman Reihe schreiben sollte, könnte dieses unterschiedliche Wissen echt zu Problemen führen. Andererseits ist es aber auch wieder ganz gut, dass es so endet, weil man daran einfach sieht, dass zum Beispiel Geheimdienste und Polizei wenig voneinander wissen und vielleicht auch zu wenig zusammenarbeiten. Das ist generell in Ohlssons Büchern sehr gut gemacht, weil sie meiner Meinung nach sehr viele Probleme in der Sicherheitspolitik anspricht und damit einfach keine allwissenden Ermittler erschafft, sondern diese sehr menschlich wirken. 

Ich bin von der Geschichte nicht zu 100% begeistert, weil die Autorin hier auch wieder dazu neigte, etwas zu sehr abzuschweifen. Einige Kürzungen hätten dem Buch meiner Meinung nach gut getan. Dennoch merkt man, dass die Autorin sich von ihrem Debut bis heute extrem stark entwickelt hat, insbesondere was Spannung und Dynamik angeht :)

Fazit: 
Der fünfte Band der Reihe bringt wieder einen interessante Fall mit sich, dem aber ein paar Kürzungen ganz gut getan hätten. Ich bin mir nicht sicher, ob es mir am Ende gefällt, dass Leser und Ermittler einen anderen Wissensstand haben. Ich vergebe für "Papierjunge" 3 Sterne! :)