Rezension

Markus Heitz in Bestform

Exkarnation - Krieg der Alten Seelen - Markus Heitz

Exkarnation - Krieg der Alten Seelen
von Markus Heitz

Bewertet mit 5 Sternen

Claire muss mit ansehen, wie ihr geliebter Ehemann getötet wird, als sie ihm zu Hilfe eilen will, wird sie überfahren, stirbt – und landet in einem anderen Körper. Nach und nach erfährt sie, dass es Seelen gibt, die sich weigern, endgültig zu sterben, von Körper zu Körper wandern und so zum Teil schon seit Jahrhunderten leben: Seelenwanderer. Claire ist nun eine von ihnen und wird bald in die Machenschaften einzelner Gruppen hineingezogen.

„Der Krieg der alten Seelen“ ist der erste Teil einer geplanten Dilogie, was mir zunächst nicht bewusst war, sich gegen Ende des Romans aber immer mehr abzeichnet, auf der Webside wird das dann auch bestätigt wird. Hatte mich der letzte Roman, den ich vom Autor gelesen habe (Oneiros) enttäuscht, konnte mich dieser hier wieder absolut begeistern und ich warte nun sehnsüchtig auf die Fortsetzung.

Die Thematik der Dilogie ist interessant: Seelen. Markus Heitz fährt dazu verschiedene Theorien auf, die er gekonnt in das Geschehen integriert. So bietet er durchaus auch Stoff zum Nachdenken. Eine ähnliche Thematik (rund um den Tod) gab es ja auch in Oneiros, in Exkarnation ist es dem Autor gelungen, das Ganze besser in die „echte Welt“ einzufügen, man kann sich eher vorstellen, so etwas könnte es tatsächlich geben. 

Besonders gefreut habe ich mich, alte Bekannte wiederzutreffen. Eric von Castell hat nicht, wie zunächst von mir vermutet, nur eine Gastrolle, sondern entpuppt sich als eine der Hauptfiguren, Heitz-Veteranen kennen ihn z. B. aus der Werwolf-Diologie (Ritus und Sanctum ). Auch Sia (Judas-Trilogie) taucht auf und wird wahrscheinlich im zweiten Band eine größere Rolle spielen. Beide passen wunderbar ins Geschehen. Auch einige Schauplätze (Leipzig!) sind den Heitz-Lesern nicht unbekannt und es gibt ein paar Anspielungen, die Fans direkt an andere Romane des Autors denken lassen. Ich mag es, wie Heitz dadurch seine Romane verknüpft und immer wieder die Möglichkeit bietet, beliebte Figuren zu treffen.

Die Protagonistin des Romans, Claire, lernt der Leser sehr gut kennen und hat in ihr durchaus eine Identifikationsfigur (ansonsten identifiziert man sich eben mit Eric) und auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet, interessant und bieten einige Überraschungen. 

Markus Heitz erzählt wie immer flüssig und anschaulich, der Roman ist sehr spannend, einmal mehr ein Pageturner, den man ungern aus der Hand legt. Als Leser kann man sich sehr gut in das Geschehen hineindenken, einige Szenen sind sehr eindringlich und packend beschrieben, z. B. Claires Tod. Es gibt einige überraschende Wendungen und man darf gespannt sein, wie es weitergeht, denn am Ende gibt es mehr als einen Cliffhanger. Wer kann, sollte beide Romane direkt hintereinander lesen.

Am Ende des Romans gibt es ein Glossar, in dem die wichtigsten „Fachbegriffe“ erklärt werden, nötig war es für mich nicht, denn sie werden auch im Roman erklärt oder sind selbsterklärend, für manch einen, der nicht im Genre zu Hause ist, wird es aber wohl hilfreich sein. Auch die Danksagung ist lesenswert, hier geht der Autor auf seine Intuition, den Roman zu schreiben, die Thematik an sich und seine Crossover-Tendenzen ein.

Ich habe auch Kritikpunkte: Die Schrift ist recht groß, das Buch dadurch unnötig aufgebläht. Dicke Bücher sind auch schwere Bücher, ich finde, das muss nicht sein. Außerdem gibt es (gerade für einen etablierten Verlag) relativ viele Rechtschreib- und Grammatikfehler, die den Lesefluss doch etwas stören. Beides ändert aber im Grunde nichts an der Qualität der Erzählung.

Markus Heitz ist wieder zur Bestform aufgelaufen. Wer Urban Fantasy mag oder kennenlernen möchte, wer gerne spannende Romane liest und dabei vor mystischen Elementen nicht zurückschreckt, ist hier absolut richtig. Heitz-Fans können bedenkenlos zuschlagen.