Rezension

Mias Weg

...als der Himmel uns berührte - Jani Friese

...als der Himmel uns berührte
von Jani Friese

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ich war mir sicher, dass er mich auf seine Weise liebte, aber immer häufiger beobachtete ich, wie er anderen Frauen verführerische Blicke zuwarf. Er gab mir das Gefühl, ihm nicht genug zu sein...“

 

Nach dem Studium bewirbt sich Mia beim Architektenbüro Lorenz um eine Stelle. Sie bekommt diese sofort und ist ein Jahr später mir Tristan Lorenz verheiratet. Acht Jahre sind vergangen. Mittlerweile aber ist ihre Ehe in einer Krise, wie das Eingangszitat zeigt.

Nach einem gesundheitlichen Zusammenbruch schenkt Tristan ihr eine 14tägige Reise nach Kanada zu ihrer Freundin Dana und deren Mann Lex. Beide betreiben eine Farm. Dort lebt auch das Halbblut Aiden. Er wurde nach dem Tod seiner Mutter von Lex und Dana adoptiert.

Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Gegenwartsroman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.

Tristan ist ein Mann, der immer seinen Willen durchsetzt. Treue allerdings ist für ihn ein Fremdwort. Obwohl Mia im beruflichen Leben eine Menge leistet, hat sie sich privat in Abhängigkeit von Tristan begeben. Zwar spielt sie mit den Gedanke an eine Trennung, doch die Hürden dafür sind für sie zu hoch. Hinzu kommt, dass im Falle eines Falles ihre Eltern nicht auf ihrer Seite, sondern auf der von Tristan stehen.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er passt sich gekonnt den Gegebenheiten an. Dazu gehört, dass die Autorin passende Metapher für die Schönheit und Weite der kanadischen Landschaft findet.

 

„...Der Fluss führte nicht viel Wasser, sodass die großen Kieselsteine, die auf dem Grund lagen, hervorschauten. Sie schimmerten durch die Sonne in verschiedenen Farben, während das kristallklare Wasser in kleinen Wellenbewegungen über sie weg trieb...“

 

Das Wiedersehen zwischen Mia und Aiden wird für Mia zu einer Überraschung. Aus dem kleinen Jungen ist ein gutaussehender Mann geworden. Es bedarf Mias ganzer Beherrschung, um nicht seinem Charme und seiner Anziehung zu verfallen. Aiden geht gelassen mit der Situation um. Er fragt Mia unverblümt nach ihrem Leben und lässt sich nicht mit Floskeln abspeisen.

Nicht zu unterschätzen sind die Gefahren in der Weite des Landes. So wird Mia gewarnt:

 

„...Reite niemals allein in die Wälder, es ist zu gefährlich. Wenn dein Pferd dich aus irgend einem Grund abwirft, bist du verloren und wirst von wilden Tieren gefressen...“

 

Eingebettet in die Handlung sind Legenden und Rituale der First Nation, insbesondere der Blackfoots.

Kanada hat Mia gut getan. Nach 14 Tagen kehrt Mia zurück nach Hause. Scheinbar ist ihre Ehe noch zu retten. Doch der Schein trügt.

Es ist schwierig, Mias inneren Kämpfe zwischen Hoffen und Loslassen wollen nachzuvollziehen. Deutlich wird dabei die Angst vor der eigenen Courage und vor der Zukunft. So gibt sie Aiden den folgenden Rat, weil der noch nicht über die Trauer um seine Mutter hinweggekommen ist:

 

„...Erinnerungen können schmerzhaft sein, aber sie helfen auch, Dinge zu verarbeiten...“

 

Sie selbst aber ringt genauso schwer damit, endlich eine Entscheidung über ihre Zukunft zu fällen. Dana ist ihr eine liebende Freundin, die sie in schwierigen Situationen stets auffängt.

Es bedarf noch einige Auf und Ab, bis Mia endlich ihren Weg gefunden hat.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.