Rezension

Mit Feuerfrettchen gegen Mobbing

Chilli, ich und andere Katastrophen - Antje Szillat

Chilli, ich und andere Katastrophen
von Antje Szillat

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Buchcover von „CHILLI ich und andere Katastrophen“ sprach mich und meinen Sohn (11) sofort an. In der Buchhandlung würde es uns sicher auffallen und dazu veranlassen, den Klappentext zu lesen. Chilli, das Feuerfrettchen, und Jelko, der elfjährige Protagonist, sind darauf toll getroffen. Der Hintergrund im Comicstil verrät auch bereits wichtige Ereignisse der Geschichte. Der Klappentext verspricht eine unterhaltsame Geschichte um ein „durchgeknalltes Feuerfrettchen“. Um das bereits einmal vorwegzunehmen: Dies klang für uns spannender und lustiger als wir es beim Lesen tatsächlich erlebten. Das Buch ist in 15 Kapitel à ungefähr zehn Seiten gegliedert. Die relativ kurzen Kapitel passen sehr gut zum Stil des Buches und sind auch für Kinder, die nicht so gerne oder viel lesen zu bewältigen. Zudem sind auf jeder Seite viele und/oder relativ große Bilder im Comicstil enthalten. Die Illustrationen sind für mich das Highlight des Buches, vor allem das Feuerfrettchen ist in allen Lebenslagen hervorragend dargestellt. Nach den ersten Seiten war ich etwas skeptisch die Sprache betreffend (einige nicht schlimme, aber unnötige Ausdrücke), dies hat sich aber im Laufe das Buches nicht wiederholt. Daher gefiel mir letztlich die Sprache gut. Sie ist für das Zielalter angemessen. Meinen Sohn, der sehr gerne Comics liest, stört die eingestreute Comicsprache in seinem Lesefluss. Ich lese so gut wie nie Comics und dachte, es sei eine gute Idee zur Auflockerung, die gut zum gesamten Stil des Buches passt.

Die Themen des Buches Freundschaft und Mobbing werden in der Geschichte gut aufgegriffen. Mir gefällt sehr, dass Jelko ein Mädchen zur besten Freundin hat. Jelko ist ein sympathischer Charakter, mit dem man sich identifizieren kann. Dies trifft auch auf Lotte, Jelkos bester Freundin, zu. Die übrigen Freunde und Mitschüler sind auch (knapp und) realistisch dargestellt. Mit wem ich nicht warm wurde, das sind Jelkos Eltern. Sie wirken für mich wie eine Parodie ihrer selbst. Für mich ist dies für die Geschichte nicht nötig, sie würde auch mit durchschnittlichen Eltern funktionieren. Unrealistisch ist z.B., dass Jelko kein Mittagessen bekommt, weil die Mutter im Schuhladen dann doch keine Schuhe kauft.

Wie bereits erwähnt, ist die Geschichte nicht so spannend und temporeich, wie sich das vor allem mein Sohn nach der Lektüre des Klappentexts erhofft hatte. Für mich stellte das nicht so ein Problem dar, da ich zum einen das Buch auf einmal in kurzer Zeit las und zum anderen auch Bücher interessant finde, die nicht von der Spannung leben. Mein Sohn hingegen legte das Buch nach etwas über der Hälfte erst einmal zur Seite. Seine Begründung war, dass er die Idee mit dem Feuerfrettchen super finde, man aber daraus mehr hätte machen können. Er könne das Buch zwar zu Ende lesen, denke aber nicht, dass noch irgendwas passieren würde. Jedes Kind ist anders. Meine Tochter liest auch Bücher sehr gerne, in denen „nichts passiert“ und die viele hundert Seiten lang sind. Ich kann aber nachvollziehen, was mein Sohn meint. Wenn man jeden Tag nur ein oder zwei Kapitel liest, kann der Eindruck entstehen, dass nicht viel geschieht. Daher würde ich mir etwas mehr Schwung in der Geschichte wünschen, um auch die jungen Leser bei der Stange zu halten, die nur weiterlesen, weil sie wissen wollen, was passiert. Überraschenderweise nahm mein Sohn das Buch nach zwei Wochen doch wieder in die Hand. Jetzt da er die ganze Geschichte gelesen hat, mag er das Buch auch wieder lieber.

Es bleibt festzuhalten, dass das Buch für Jungen und Mädchen geeignet ist, tolle Zeichnungen enthält und wichtige Themen bearbeitet.