Rezension

Mord in einer sehr speziellen Wohngegend

Das Gift deiner Lügen - Jenny Blackhurst

Das Gift deiner Lügen
von Jenny Blackhurst

Bewertet mit 3 Sternen

Die Bewohner von Severn Oaks bilden eine abgeschirmte Gemeinschaft in ihrem luxuriösen Villenviertel. Jeder kennt jeden, und Klatsch und Tratsch sind an der Tagesordnung, wobei es nicht gerade freundschaftlich zugeht. Den Umgang miteinander könnte man mit folgenden Adjektiven beschreiben: zänkisch, boshaft, gehässig, missgünstig und heuchlerisch. Lügen und Intrigen bestimmen den Umgang miteinander.
Der unspektakuläre Alltagstrott wird unterbrochen, als eine von ihnen im Rahmen einer Party von einem Baumhaus stürzt und stirbt. Noch ungemütlicher wird es, als ein Podcast auftaucht, in dem behauptet wird, dass es kein Unfall war, sondern Mord. Alle geraten in Aufruhr, und im Verlaufe der Podcast-Veröffentlichungen hat man fast das Gefühl, dass jeder der Mörder sein könnte.
Spannung ist schon vorhanden in diesem Buch, denn man ist ja auf die Auflösung gespannt und möchte unbedingt wissen, wer der Podcaster ist, aber die Einordnung als Psychothriller erscheint mir falsch. Des öfteren hatte ich das Gefühl, ein Buch vor mir zu haben, das sich in die Rubrik 'Comedy' einordnen ließe, denn vieles wirkt wie an den Haaren herbeigezogen und nicht überzeugend. Ein Klischée reicht dem nächsten die Hand, so dass man bisweilen ein Lächeln der Ungläubigkeit auf den Lippen hat. Mit zunehmender Tendenz!
Positiv ist außerdem, dass man mitgerätselt hat, wer und aus welchem Grunde der Mörder sein könnte. Hierzu konnte man viele Theorien entwickeln, die dann aber schnell von der Autorin wieder als Sackgasse gestoppt wurden. Gegen Ende hatte ich dann keine Lust mehr, Detektiv zu spielen, da mir alles zu unglaubwürdig war. 
Gut gelungen fand ich den Perspektivwechsel, der so manche Situation aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtete und beleuchtete. Der Schreibstil ist flüssig, anschaulich und gut verständlich. Die Charaktere werden ausgiebig beleuchtet in all ihrer Heuchelei und Verlogenheit, ab und an auch etwas überzogen. Wirklich sympathisch war mir keiner der Protagonisten, ganz im Gegenteil, ich würde keinen von ihnen gern in meinem Bekanntenkreis haben.
Die Polizei kommt nur am Rande vor, man erhält beinahe den Eindruck, als wären sie nicht befugt, in dieser Severn Oaks-Gemeinschaft zu ermitteln, da sie ihre eigenen 'Gesetze' des Umgangs miteinander haben.
Alles in allem hat mich das Buch zwar unterhalten, aber es hat keine bleibenden Spuren hinterlassen, die mich noch nach der Lektüre beschäftigt hätten. Als leichte Lektüre für zwischendurch kann ich es empfehlen.