Rezension

Unterhaltsam, aber kein Psychothriller

Das Gift deiner Lügen - Jenny Blackhurst

Das Gift deiner Lügen
von Jenny Blackhurst

Bewertet mit 3 Sternen

"Das Gift deiner Lügen" ist ein Psychothriller von Autorin Jenny Blackhurst und erschien 2020 als Taschenbuchausgabe mit 364 Seiten im luebbe Verlag der Bastei Lübbe Verlagsgruppe.

Der Einstieg ins Buch gestaltete sich für mich als schwierig, da man auf viele Personen mit ihren Partnern und Kindern trifft, die man erstmal zuordnen lernen muss (eventuell mit Hilfe eines Notizzettels). Entsprechend bietet das Buch, welches hauptsächlich in der Erzählperspektive geschrieben ist, keinen Protagonisten im klassischen Sinne, sondern dreht sich um 6 "Verdächtige". Zwischendurch gibt es ein paar Sequenzen aus der Ich-Perspektive, die eindeutig der toten Erica als Erzähler zuzuordnen sind.

Hauptspielort des Buches ist eine gehobene Villengegend mit "gut betuchten" Bewohnern, deren Gesellschaft geprägt ist vom Wirken auf die Außenwelt und Lügen, wodurch vermehrt Vergleiche auf Serien wie z.B. "Desperate Housewives" oder "Big little lies" gezogen wurden.

Der Schreibstil an sich gefiel mir bis auf den verwirrenden Anfang sehr gut, besonders wie Jenny Blackhurst es geschafft hat mich oftmals auf die völlig falsche Spur zu locken und sich mir dadurch im Verlauf ein paar Überraschungsmomente eröffneten. Dies sorgte auch dafür, dass die eigentliche Lösung "des Rätsels" für mich kaum bis gar nicht vorhersehbar war.

Das Buch bot einen gewissen Grad an Spannung, glänzte aber weder mit besonderen Höhe - noch Tiefpunken, wodurch es trotz dem kleinen Nervenkitzel manchmal etwas fad wirkte und sich alles von Theorie zu Theorie und Lüge zu Lüge hangelte.

Die größte Lüge und somit auch der Auslöser für die Handlung entpuppt sich am Ende sehr stimmig zum Titel, besonders zum englischen "Someone is lying" (wörtlich übersetzt: jemand lügt), lediglich das Cover lässt sich für mich nicht der Handlung zuordnen, passt aber ins Jenny Blackhurst Cover-Muster.

"Das Gift deiner Lügen" hat gut unterhalten und zum Rätseln angeregt, erreichte aber keine besonderen Momente der Angst, die dem Genre Psychothriller würdig gewesen wären. Die Einordnung "Roman", eventuell noch am Rand ein einfacher Thriller, hätte hier eher zugetroffen. Für mich ein Buch mit viel ungenutztem Potenzial, aber auf einem gut vertretbaren Niveau, wodurch ich zu insgesamt 3 Sternen gelange.