Rezension

Mr. Edmund, nein, Edward

Herz über Kopf - Jo Platt

Herz über Kopf
von Jo Platt

Bewertet mit 4 Sternen

Ein paar Monate ist es her, dass ihr Bräutigam (die Ratte) sie vor dem Altar hat stehen lassen. Nur mit Mühe hat Ros den schlimmsten Teil ihrer Depression überwunden. Sie ist umgezogen und hat neben dem Haus auch das Meerschweinchen Mr. Edward gemietet. Als Teilhaberin ist sie in einen kleinen Buchladen eingestiegen. Ihre Familie und ihre neuen Kollegen geben ihr Halt. Richtig prächtig geht es ihr nicht, aber immerhin kann ihr Partner sie nicht rausschmeißen. Als dann eines Abends ihr bärtiger Nachbar an der Tür läutet, um ihr zerknirscht mitzuteilen, dass er Mr. Edward mit dem Rasenmäher überfahren hat, ist Ros nicht sehr bereit, eine Entschuldigung zu akzeptieren.

 

Ein wenig chaotisch wirkt Rosalind, mit den weiten Klamotten und den ausgelatschten Tretern. Da würde der Almöhi von einem Nachbarn eigentlich ganz gut passen. Allerdings ist Rosalind froh, dass sie ihr Leben auch ohne Nachbarn so gerade geregelt bekommt. Lieber begibt sie sich in die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes mit den skurril liebenswerten Kollegen. Nach einigen Monaten kennt sie sich inzwischen mit Büchern und Kunden aus und wenn sie nicht immer hip gekleidet ist, stört es auch niemanden. Wieso also hat sie, nach der ersten Begegnung mit dem Nachbarn, das Bedürfnis, neue Schuhe zu kaufen. Und wieso fallen die Schuhe jedem auf?

 

Im Selbstverlag erschien die Originalausgabe dieses warmherzigen Erstlingswerkes, das durch eine Empfehlung auf die Wunschliste gerutscht war. Nicht so leicht allerdings war es zu bekommen, jedenfalls nicht bei der Bücherei oder als Gebrauchtexemplar. Erst durch Zufall auf dem Tisch mit den Mängelexemplaren entdeckt, fand es schließlich doch noch den Weg zur Leserin. Nach der Lektüre wundert diese sich nun nicht mehr, dass das Buch kaum zu finden ist. Denn wie bei ihr selbst, wird das Buch bei den weiteren Lesern im Regal gelandet sein. Und zwar in der Ecke mit den liebenswerten und herzerwärmenden Schmusegeschichten, die man durchaus noch einmal lesen kann, weil sie ein wenig Sonne in den grauen Alltag gebracht haben. Eine typisch britisch-humorvolle Komödie mit gewissem Tiefgang, bei der man im Geiste schon nach den geeigneten Schauspielern sucht, die eine wünschenswerte Verfilmung bevölkern könnten. 

 

Weiter so, liebe Mrs. Platt!