Rezension

Nette Unterhaltung.

Der Glanz der neuen Zeit - Fenja Lüders

Der Glanz der neuen Zeit
von Fenja Lüders

Bewertet mit 3.5 Sternen

Netter historischer Roman, der leicht zu lesen ist und für Anfänger in diesem Genre nur zu empfehlen ist.

*Inhalt*
Seit dem Tod von Minas Vater sind nun etwa 20 Jahre vergangen. In dieser Zeit hat sich viel getan. Mina ist nun verheiratet und eine kleine Tochter hat sie auch. Doch immerzu denkt sich nur an den einen Mann, den sie so sehr ins Herz geschlossen hat - Edo. Wie es das Schicksal so will, taucht Edo auch wieder in Hamburg auf, allerdings anders als Mina ihn kennt. Edo ist entstellt und leugnet zuerst seine Identität. Für Mina jedoch steht eines immer noch fest - ihr Herz schlägt für Edo und sie möchte ihm helfen. Doch neben Edo muss Mina sich noch ganz anderen Dingen widmen, z.B. dem Kaffee Kontor ihres Vaters. Denn momentan steht ihr kein Kaffee zur Verfügung, mit dem sie handeln könnte. Mina wäre nicht Mina, wenn sie nicht einen Plan hätte und nicht aufgeben würde. Mit der Hilfe ihrer Familie versucht sie, dem Kontor wieder Aufwind zu geben und muss dabei feststellen, dass nicht alle auf ihrer Seite sind. 
*Beschreibung*
Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Teil der Speicherstadt-Saga, die in den 1920er Jahren spielt. Den ersten Teil habe ich letztes Jahr vorab lesen dürfen und war sehr angetan von dem geschichtlichen Hintergrund, den Protagonisten des Buches, der Beschreibung Hamburgs in der Vergangenheit und auch der Sprache. Für mich war es ein stimmiges Buch, mit etwas Liebe, Spannung und historischen Details. 
Einen tollen Start in das erste Buch hat man bereits durch das Cover. Ich bin ja immer damit zu kriegen, wenn die Farben so schön zusammen passen und die Cover der Reihe sich ergänzen. Mina beispielsweise sieht auf diesem Cover bereits deutlich gereifter aus. Man erwartet als Leser quasi, dass Mina sich weiterentwickelt hat, was sicherlich auch an dem altrosé liegt, welches das Cover dominiert. 
Geschichtlich setzt der zweite Teil einige Jahre nach dem ersten Teil an. Nichts desto trotz ist es der Autorin gut gelungen, einen leichten Start in den zweiten Teil zu vollziehen, ohne zu viele Informationen zu wiederholen. Man spürt auch auf den ersten Seiten schon, dass viel geschehen ist und Mina unter einem immensen Druck steht. Ihre Familie hat hohe Erwartungen an sie, insbesondere ihr Großmutter. Schön finde ich es, dass Agnes Mina in diesem Teil nun mehr unterstützt und die beiden sich gut verstehen. Fenja Lüders beschreibt die Handlungen der Nebencharaktere auch ein wenig, verliert Mina allerdings nicht aus den Augen. So bleibt die Handlung durchgehend interessant, da man von allen Seiten etwas erfährt. Die wohl größte Entwicklung macht Mina mit. Aber auch Hiltrud entwickelt sich toll weiter. 
Ein großer Fokus legt die Autorin in diesem Buch auf den Kaffee Kontor von Minas Vater. Dabei bringt Fenja Lüders auch etwas Spannung und Romantik ein. Leider fehlt mir hier allerdings die größere Spannung und Romantik. Was ich damit sagen will - es bleibt nicht genügend Platz für ausreichende Spannung und Romantik. Beidem wird wenig Aufmerksamkeit eingeräumt und die Szenen, zu schnell abgehandelt. Hier hätte Fenja Lüders gerne etwas mehr ausschmücken dürfen, um den Page-Turner-Effekt hervor zu rufen und ihre Leser mehr an ihr Buch zu fesseln. Sicherlich hätte das Buch dann auch deutlich mehr Seiten gehabt, aber die hätte ich gerne in Kauf genommen für ein Buch, welches mich von vorne bis hinten fesselt und interessiert.
Schön fand ich, dass die Autorin auch in diesem Teil nochmal die Situation der Frauen aufgegriffen hat. Mina muss dafür kämpfen in der Wirtschaft angesehen zu werden. Sie muss kämpfen, dass sie ihr Geld bekommt und als Unternehmerin ernst genommen wird. Sie muss erfahren, wie leidvoll es damals sein konnte, eine Frau zu sein. 
*Fazit*
Für mich ein recht solides Buch, dem ich *3,5 Sterne* geben würde. Es hat mich leider nicht richtig gepackt und fällt für mich auch nicht unter das Genre „historischer Roman“. Dafür fehlen dem Buch einige Seiten und damit auch wertvolle Details, welche hier die Geschichte Hamburgs untermalen würden. Das Buch hat ein rasantes Ende gefunden, was für meinen Geschmack noch etwas in die Länge hätte gezogen werden können. Die hätte sicherlich für mehr Spannung gesorgt und es wäre noch genug Stoff übrig gewesen für Band 3. 
Nichts desto trotz interessiert es mich sehr, wie es nun weitergeht und ich werde mir bestimmt auch Band 3 zulegen.