Rezension

neues von L J Shen

Dirty Headlines -

Dirty Headlines
von L. J. Shen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt
Judiths Leben ist nicht gerade einfach. Unbezahlte Rechnungen stapeln sich auf ihrem Tisch, sie versucht alles um gut für ihren Krebskranken Vater tun zu können und jetzt erwischt sie ihren Freund auch noch vögelnd mit seiner Cheflektorin. Fertig mit der Welt versucht sie ihren Kummer in Alkohol zu ertränken. Mit der überraschenden Wendung, dass ein heißer französischer Tourist sie in sein Bett lockt hätte sie nicht gerechnet. Vor allem weil Jude nicht wirklich der Typ für One-Night Stands ist. Dieser hier verschafft ihr aber nicht nur Lust, sondern am nächsten Tag auch einen prallgefüllten Geldbeutel, der ihr die Stromrechnung bezahlt. Schuldig fühlt sie sich schon, aber sie wird ihn ja nie wieder treffen. Zumindest fast. Denn 4 Wochen später beginnt Jude nicht nur in einem von Amerikas besten Nachrichtensender LBC, sie trifft dort auch auf Célian: ihren One-Night Stand, Chefnachrichtensprecher und Judes neuen Boss. Auch der ist nicht so begeistert. Zumindest sind beide sich einig, dass sie nicht mehr miteinander schlafen sollten. Schließlich hat Célian die Regel nicht mehr als einmal mit einer Frau zu schlafen von Untergebenen mal abgesehen, die sind komplett tabu. Aber zwischen den beiden herrscht eine Anziehungskraft die beide niemals haben kommen sehen…

Meine Meinung:
Ich hab bereits die Sinners of Siant Reihe der Autorin gelesen und war auch bei  Dirty Headlines wahnsinnig begeistert wie schnell und unfassbar angenehm das Buch zu lesen ist. Ich habe es an einem Stück durchgelesen und es hat mir gut gefallen.
Das Cover ist nicht ganz so meins. Ich mag Personen darauf nur sehr selten und es spricht mich nicht sofort an. Aber da ich ein Fan der Autorin bin musste ich es einfach ausprobieren. Und zumindest der Hintergrund mit den Lichtern New Yorks gefällt mir gut.

Judith ist eine wirklich sehr intensive und liebenswerte Protagonistin. Ich hab es wirklich geliebt sie auf ihrer Reise zu begleiten und dabei zuzuschauen wie sie Célian näherkommt. Ihre Familie ist ihr das wichtigste und sie ist in ständiger Sorge um ihren Vater, der schwerkrank ist. Durch ein Gespräch mit ihrer Mutter in der Vergangenheit ist sie außerdem der Meinung, dass sie niemals lieben kann. Ich war in der Hinsicht ein bisschen perplex, denn welche Mutter sagt so etwas. Aber genau das führt zu der Anziehung und dem Arrangement, das sie mit Célian führt. Denn eine Beziehung kann ja nur funktionieren wenn man Gefühle entwickelt. Ich mag Jude, muss aber auch sagen dass sie mich in Hinsicht auf Célian öfter mal enttäuscht hat. Sie war so schlagfertig und mutig in ihrer Arbeit, hat Célian immer ihre Meinung gegeigt und dazu gestanden, aber sobald es privater zwischen den beiden geworden ist, war für mich davon leider nichts mehr zu sehen. Er hat sich Dinge geleistet und anstatt ihm mal ehrlich zu sagen, was sie denkt und ihn auch mal stehenzulassen, hat sie ihm immer gleich wieder verziehen. Man erkennt in Jude eine kleine Wandlung am Ende, denn sie wird gefühlsoffener und damit strahlt sie für mich auch mehr Glücklich sein aus, aber so ganz bin ich nicht von ihr überzeugt.
Célian ist so eine Sache für sich. Er kann sexy und vielleicht auch süß sein. In seinen Gedanken ist er manchmal nervös und das macht in sympathisch. Leider strahlt er gar nichts davon nach außen aus. Wenn es nicht Kapitel aus seiner Sicht gegeben hätte, die mehr über sein Innerstes ans Tageslicht befördert hätten, wäre ich kein Stück warm mit ihm geworden. Er verhält sich die meisten Zeit wie ein gefühlskaltes, unsensibles Ar***loch, das ich echt nicht leiden kann. Er drückt keine Gefühle aus und wie er mit Jude umgeht, geht meiner Meinung nach gar nicht. Behandelt sie erst wie ein Stück Sche**e und denkt später nur noch darüber nach, dass er sie vögeln will. Für mich macht er kaum Wandlung durch und vor allem habe ich zu keiner Sekunde bemerkt, dass er Gefühle für Jude entwickelt. Seine Gefühle waren plötzlich da. Danach, das muss ich aber sagen konnte ich ihn besser leiden. Er hat dann wirklich eine süße und liebevolle Seite an sich gezeigt. Seine Probleme mit seiner Familie sind verständlich, aber er hat einen Plan, den ich, als man ihn erfahren hat, nur noch mit einem Kopfschütteln verfolgen konnte und für den ich ihn echt gerne erwürgt hätte. Das hat das Bild eines gefühlskalten Mannes nur noch verstärkt.
Judes Vater war einfach nur toll. Ich fand er war sowas wie eine gute Fee, die man nur in sein Herz schließen konnte. Er war trotz seiner Krankheit immer für sie da und war positiv und hat gut Laune und Witz verbreitet.
Auch die Freunde, die Jude im Nachrichtensender gewinnt waren eine Bereicherung, weil sie Freude und gut Laune mitgebracht haben. Sie waren immer füreinander da und haben gute Ratschläge verteilt. Oder einfach zugehört.
Der Schmierlappen des Buches war wohl Célian´s Vater, der mir wirklich oft eine Gänsehaut verpasst hat. Leider eher aus Ekel. Der Kerl hat intrigiert und ich wollte ihm gerne mal eine reinhauen.

 Das Buch hat mich wahnsinnig gut unterhalten. Man kann es perfekt an einem Stück durchlesen (was ich getan habe), weil es wirklich süchtig macht und man wissen will, was als nächstes passiert. Es war eine schöne Mischung aus Spannung und Drama, lediglich Gefühle und Romantik haben mir gefehlt.
Leider muss ich sagen, dass für mich Romantik oder eher das Aufbauen von Gefühlen in Dirty Headlines eigentlich nicht existent sind. Das hat vielleicht mit der Tatsache zu tun, dass Jude denkt sie könnte nicht lieben oder auch mit Célian, der keine Gefühle zulassen will, weil es ihn von seinem Ziel abbringt, aber für mich sind hier zwei Menschen aufeinander getroffen, die keine Gefühle entwickeln wollen und es auch geschafft haben. Zwischen den beiden sprühen die Funken, keine Frage, aber für mich sind das eher Erotik-Funken, die zeigen dass es zwischen ihnen heiß hergeht. Was auf jeden Fall stimmt, denn das Buch strotzt mit heißen Erotikszenen, die aber wirklich gut geschrieben wurden. Als dann mal Gefühle „Da waren“ war es für mich eher ungläubig und ich hab´s ihnen einfach nicht abgenommen. Zu keinem früheren Zeitpunkt hätte ich gesagt, da sind irgendwann Gefühle entstanden. Eben auch, weil die beiden nie darüber geredet haben, auch nicht in ihren Gedanken. Für mich kam es am Ende eher gewollt rüber, als hätte die Autorin sich daran erinnert, dass es am Ende ein Happy End mit Gefühlen geben muss. So plötzlich und seltsam sind die Liebesbekundungen und das Eingestehen aufgetaucht.
Das Setting liebe ich. Nicht nur New York, sondern eher die Tatsache, dass es um einen Nachrichtensender geht und um die Arbeit, die darin getätigt wird. Das hab ich noch nie in einem Buch gelesen und dementsprechend war ich begeistert von dem Neuen. Die Autorin schafft es, eine spannende Handlung aufzubauen, sie gleichzeitig aber auch mit Informationen über den Beruf, den Ablauf und alle möglichen Details zur Arbeit im Hintergrund eines Nachrichtensenders zu füllen. Das war informativ und ich mag es gerne, wenn man beim Lesen auch noch was lernt.
L.J.Shen schafft es wirklich immer wieder mich mit unerwarteten Wendungen vom Hocker zu hauen. So passieren im Buch wirklich ein paar Dinge, mit denen ich niemals gerechnet hätte. Angefangen bei einer Person, die auftaucht und die eine Rolle annimmt, mit der ich im Leben nicht gerechnet habe (um Spoiler zu vermeiden, sage ich nicht was es ist) bis hin zu dem größten Komplott der Handlung, den ich so nicht habe kommen sehen. Das kann die Autorin echt gut.
Allgemein hat mir die zweite Hälfte des Buches besser gefallen, weil es spannend und dramatisch geworden ist und ich wirklich mitgefiebert habe. Es war manchmal etwas länger, weil sich doch viel wiederholt hat, aber wenn etwas Neues dazukam war es umso besser.

Fazit
Eine tolle Handlung, die mal einen ganz anderen Beruf mitreinbringt und die wirklich spannend und unterhaltend ist. Mit Wendungen, die man echt nicht hat kommen sehen. Es wiederholt sich aber auch sehr viel in der Handlung und Gefühle fehlen mir komplett. Zudem mag ich den männlichen Charakter leider nicht wirklich. Ganz gut für Zwischendurch, vor allem weil man es wirklich gut am Stück lesen kann.