Rezension

Nicht ganz so gut wie der Vorgänger, aber immer noch grandios

Nevernight - Das Spiel - Jay Kristoff

Nevernight - Das Spiel
von Jay Kristoff

Bewertet mit 5 Sternen

Endlich ging es für mich mit Nevernight weiter. Diesem Buch habe ich wohl entgegengefiebert wie kaum einem anderen und wie es mir gefallen hat, erfahrt ihr jetzt.

Sanguii e Gloria!
Im Vorgängerband haben wir unsere Antiheldin Mia bei ihrer Ausbildung zur Assassinin begleitet, sind durch den stillen Berg gewandelt und haben wortwörtlich in Blut gebadet, doch nun führt uns der Weg von der roten Kirche. Wie, weshalb, warum, führe ich nicht weiter aus, aber alles führt dazu, dass wie nun mit Mia im Sand der Arena stehen und um unsere Leben kämpfen.

Es geht also um Gladiatorenkämpfe und wie man es sich denken kann ist das Buch dadurch noch um einiges blutiger und brutaler als der erste Band. Dafür sind die Kämpfe extrem spannend. Jedes Mal, wenn Mia in der Arena kämpfte schlug mein Herz schneller, ich hörte innerlich die Massen jubeln und fühlte den Puls der Arena. Jay Kristoff schafft es meisterlich sowohl die Schrecken der Gladiatorenkämpfe, als auch das berauschende Gefühl von Ruhm und Sieg zu vermitteln.
Auch wurde in diesem Buch das römische Vorbild für die Republik von Itreya umso deutlicher. Ich finde es toll wie die römische Kultur und auch lateinische Ausdrücke wie Sanguii e Gloria! (dt:  Blut und Ruhm) in den Weltenentwurf eingewebt wurden.

Alles andere als eine Heldin
Und auch in diesem Teil zeigt sich wieder, Mia ist alles andere als eine Heldin. Getrieben von Zorn folgt sich fast schon fanatisch ihrer Rache. Wer im Weg steht wird beseitigt und doch blitzt immer wieder Mitleid, Empathie und Verständnis bei ihr auf, die im ständigen Zwiespalt mit ihren Racheplänen stehen, was Mia zu einem äußerst facettenreichen und tiefgehenden Charakter macht.
Auch in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen tut sich was. Sie geht eine Beziehung ein, die ich auf der einen Seite nicht so toll finde, da ich den betreffenden Charakter nicht so mag und auch den intimen Szenen nichts abgewinnen kann, die ich auf der anderen Seite aufgrund der Art der Beziehung aber sehr begrüße. (Klingt chaotisch, ich weiß, aber ich will ja nicht spoilern. Wer es gelesen hat, versteht hoffentlich was ich meine)

Das winzig kleine Aber
Bei all diesen Punkten, die wieder wunderbar war (von der Sprache bez. dem Stil will ich gar nicht anfangen, die war wieder phänomenal, einzigartig, meisterlich etc..) konnte mich das Buch dennoch nicht so ganz mitreißen wie der Vorgänger. Versteht mich nicht falsch, Nevernight das Spiel ist immer noch ein grandioses Buch, dass seine volle Bewertung verdient, aber im direkten Vergleich zum ersten Band muss ich sagen, dass es hier ein paar Stellen gab, wo ich nicht ganz so mitgefiebert habe.
Besonders zwischen den atemberaubenden Kämpfen erscheinen manche Szenen etwas mau. Ich würde nicht so weit gehen sie als langweilig zu bezeichnen, aber gerade in der ersten Hälfte tritt Mia gefühlt ein paar Mal auf der Stelle.

Das Ende wiederum war dann so packend und mit überraschenden Wendungen versehen, dass ich es kaum Aushalte vor Vorfreude auf den finalen Band. Ganz besonders die Geheimnisse der Dunkelinn und des gefallenen Gottes, die in diesen beiden Bänden schon angedeutet wurden lassen mich die Fortsetzung herbeisehnen. Hoffentlich dauert es nicht so lange.

Fazit:
Nevernight: Das Spiel ist eine würdige Fortsetzung, die besonders aus den Kämpfen in der Arena alles an Spannung und Gänsehautfeeling herausholt, für mich persönlich, im direkten Verglich mit dem Vorgänger aber ein klein wenig zurück steckt.