Rezension

Noch besser als der Auftakt

Sapphique - Catherine Fisher

Sapphique
von Catherine Fisher

Finn ist aus Incarceron entkommen, doch seine Freunde Keiro und Attia sind noch immer hinter dessen Mauern gefangen. In der so genannten Freiheit ist nichts so, wie Finn es erwartet hat – und beinahe zu spät wird ihm bewusst, dass sein Leben noch immer ebenso sehr in Gefahr ist wie während seiner Haft. Keiro und Attia suchen derweil nach Sapphiques Handschuh, der die Flucht aus Incarceron ermöglichen soll. Das Gefängnis selbst hat währenddessen für sich einen Körper erschaffen. Denn auch Incarceron will in die Freiheit gelangen, genau wie einst Sapphique – der einzige Gefangene, den Incarceron je geliebt hat.

Schon der erste Band "Incarceron" hat mich gefesselt und fasziniert. Ich hätte nicht gedacht dass "Sapphique" dieses hohe Level halten kann aber überraschenderweise legte die Autorin sogar noch eine Schippe drauf. Der Abschlussband der Dilogie war noch ein Ticken spannender aber vor allem wieder sehr komplex aufgebaut. 
Wendungen die man überhaupt nicht kommen sah und Charaktere die ich nur als vielschichtig betiteln kann, haben das Lesen eindeutig versüßt. 
Finn, der jetzt "außerhalb" als Prinz gilt aber nicht von jedem anerkannt wird, kommt mit seiner neuen Situation nicht gut zurecht. Er hat keine Erinnerung mehr an sein früheres Leben, er weiß nur wie er im pulsierendes Gefängnis Incarceron überlebt hat. Er konnte zwar zusammen mit Claudia entkommen aber sein Versprechen hat er nicht vergessen: Seine Freunde Keiro und Attia befreien. Dadurch entsteht für Finn ein ziemliches Gefühlschaos, einerseits muss er sich in die Rolle des Prinzen hineinversetzen und viel neues lernen aber anderseits ist ihm auch alles zuviel und er möchte nur Pläne für die Rettungsaktion seiner Freunde schmieden. Dazwischen gibt es dann eine große Überraschung und es kommt jemand hinzu mit dem man als Leser überhaupt nicht rechnet aber es dadurch gleich umso nervenaufreibender wird. 
Während Claudia und Finn "außerhalb" Pläne schmieden sind Keiro und Attia auf der Suche nach Sapphique und seinem Gegenstand der einen aus dem Gefängnis befreien kann. Obwohl Attia noch daran glaubt, dass Finn sie retten wird, ist Keiro immer missmutiger und lässt seine Laune frei heraus. Die Aktionen von den beiden sind gut geplant und setzen auf den Überraschungseffekt beim Leser. Zwei so unterschiedliche Charaktere die im Laufe des Buches immer essentieller werden und man hofft unweigerlich mit. Inzwischen hat aber Incarceron selbst Pläne und verfolgt beharrlich seine Ziele. Die Handlungsstränge verlaufen mit jedem Kapitel mehr ineinander, was anfangs noch ein wenig verwirrend ist wird mit der Zeit immer komplexer und mitreißender. 
Schon beim ersten Band war ich von der Idee des lebenden Gefängnisses begeistert. Die Autorin hat ihrer Fantasie sehr viel Leben eingehaucht, durch ihren bildhaften Schreibstils sah ich alles perfekt vor mir. Ich konnte mir sogar die Feinheiten der Geschichte sehr gut vorstellen und es entsteht unweigerlich ein gutes Kopfkino. Eine Verfilmung würde ich mir sicherlich anschauen, die Geschichte wäre dafür prima geeignet.
Ich kann mir vorstellen, dass das Ende nicht allen gefallen dürfte. Auch ich war hin und hergerissen, aber nachdem ich die komplette Geschichte erstmal sacken ließ, fand ich es gar nicht schlecht sondern irgendwie recht passend. 
Wer Fantasy gespickt mit Zügen aus der Sci/Fi Ecke und mit dem Untergrund einer Dystopie schon immer mal lesen wollte, der macht mit dieser Dilogie nichts falsch. Faszinierend und facettenreich wartet Sapphique mit einer komplexen Handlung und tollen Charakteren auf. Ein echter Lesegenuss und die volle Punktzahl wert: 5/5 Rawr's!