Rezension

Norderney im Wandel der Zeit

Die Frauen vom Inselsalon -

Die Frauen vom Inselsalon
von Sylvia Lott

Bewertet mit 3.5 Sternen

Normalerweise ist Liebesgedöns nicht meine erste Wahl, aber dieses Buch interessierte mich wegen seines Schauplatzes auf der ostfriesischen Insel Norderney. Die Insel kenne ich gut und ihre wechselvolle Geschichte hat mich immer interessiert.

Die 16jährige Frieda, Tochter eines Fischers, träumt davon Friseurin zu werden und sie bekommt wirklich eine Stelle im vornehmen Inselsalon der Familie Fisser. Sie freundet sich mit Grete an, einem vornehmen Mädchen aus Berlin, das wegen ihres Asthmas und ihrer Neurodermitis zur Kur auf der Insel ist. Gemeinsam erleben sie erste Verliebtheit, große und kleine Probleme des Heranwachsens und das Leben auf der Insel. Man erfährt aber nicht nur etwas über das Leben  der Mädchen, sondern auch viel über die Geschichte der Insel. Das Seebad ist ein Anziehungspunkt für viele Prominente, die sich auch im Inselsalon bedienen lassen und dort über Politik diskutieren. Dadurch werden Personen und Historie sehr geschickt miteinander verwoben. Dann bricht der 1. Weltkrieg aus und alles verändert sich.

Das Buch ist eine leichte Lektüre, manchmal auch kitschig, man glaubt im Hintergrund emotionale Streichmusik zu hören... Das war mir manchmal zu dick aufgetragen. Trotzdem hat es mir Spaß gemacht, denn Silvia Lott hat das Buch geschickt konzipiert und Personen und Schicksal gut durchkomponiert. Man fühlt mit den beiden Mädchen, die sich nicht in Konventionen einfügen, sondern ihren eigenen Weg gehen. Allerdings ist auch Vieles vorhersehbar, auch im Hinblick auf die nächsten Bände.

Aber insgesamt ist das Buch gut lesbar und eine leichte, erfreuliche Lektüre ohne zu großen Anspruch.