Rezension

Norderney zur Kaiserzeit

Die Frauen vom Inselsalon -

Die Frauen vom Inselsalon
von Sylvia Lott

Bewertet mit 3 Sternen

„Die Frauen vom Inselsalon“ spielt zur Kaiserzeit auf Norderney. Wann genau muss man sich anhand der genannten geschichtlichen Ereignisse ein wenig selbst zusammenreimen. Leider hat es die Autorin versäumt, die Kapitel mit Jahreszahlen zu beschriften, so dass es sich nur aus der Handlung erschlossen hat, wenn seit dem vorherigen Kapitel zum Beispiel ein Jahr verstrichen ist. Insgesamt umfasst das Buch einen Abschnitt von ca. 10 Jahren. 
Frieda ist ein typisches Inselkind. Sie ist auf  Norderney geboren und liebt das Meer, den Strand und die Freiheit. Mit 14 Jahren lernt sie die gleichaltrige Grete kennen, die zur Kur auf die Insel gekommen ist. Grete ist aus wohlhabenden Verhältnissen und obwohl die beiden Mädchen aus komplett verschiedenen Schichten stammen, freunden sie sich an. Bis in ihr Erwachsenenleben bleibt die Freundschaft eng und wichtig. 
Die Autorin beschreibt anschaulich das Inselleben Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Abläufe des damaligen Badeprozesses klingen aus heutiger Sicht kurios und witzig. Ich fand es wirklich interessant, mehr darüber zu erfahren. Was ich leider weniger spannend fand, waren die ausschweifenden Klatsch- und Tratschgeschichten über Politiker, Kaiser und Skandale der damaligen Zeit. 
Die Kapitel aus Sicht von Grete und Frieda haben mir gut gefallen, aber durch die Kapitel, die im Inselsalon spielten, musste ich mich teilweise ziemlich durchkämpfen. 
Ich verstehe es auch nicht so ganz, warum das Buch „Die Frauen vom Inselsalon“ heißt, denn eigentlich steht nur Frieda im Zentrum der Handlung. Jakomina, die Ehefrau des Besitzers und Tochter Frauke sind nur Randfiguren. 
Ich bin unentschieden, wie ich den Roman bewerten soll, denn es war ein Auf und Ab für mich.
Wäre es einzig um Grete und Frieda gegangen, hätte ich auf jeden Fall mehr Sterne vergeben.