Rezension

Oh Danny Boy

City on Fire -

City on Fire
von Don Winslow

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ende der 60er Jahre liegen in Providence zwei Clans miteinander im Clinch: auf der eine Seite ein Ableger der italienischen Mafia, auf der anderen Seite die Irish Boys mit Danny Ryan in ihrer Mitte. Der hat in die Familie eingeheiratet und fühlt sich zudem seinem besten Freund verpflichtet; so ist er im Zentrum des Geschehens als sich die Lage mehr und mehr zuspitzt.

Der Auftakt zu Winslows neuer Trilogie liest sich nicht von alleine, aber Dranbleiben lohnt sich. Der Cast ist gerade zu Beginn noch etwas unüberschaubar, aber mit der Zeit lassen sich „die Iren“ und „die Italiener“ ganz gut auseinanderhalten. Das ein oder andere Klischee wird dabei schon bedient, aber nicht überstrapaziert. Danny ist ein ganz netter Kerl, er ist loyal zur Murphyfamilie, die ihn wie einen eigenen Sohn behandelt hat, fühlt sich sicherlich auch ein Stück weit verpflichtet mitzugehen. Trotzdem ist er kein Mitläufer, sondern hat auch seinen eigenen Kopf, das merkt man gerade an den Entscheidungen in der hinteren Buchhälfte. Als Leser hat man letztendlich aber doch immer wieder das Gefühl, dass seine Entscheidungen, ja eigentlich alle Entscheidungen der Figuren nichts am weiteren Fortgang der Geschichte geändert hätten. Der vorgezeichnete Weg wirkt unausweichlich, was bei mir die Spannung etwas rausgenommen hat. Mich hat die Handlung nicht komplett packen können, obwohl ich schon am weiteren Fortgang interessiert war.

Winslow schreibt etwas kühl, aber die sich zuspitzende Lage, die aufgepeitschte Grundstimmung kann er dennoch gut transportieren. Ich wurde mit seinem Stil trotzdem bis zuletzt nicht ganz warm, das hat bei anderen seiner Bücher deutlich besser harmoniert. Insgesamt habe ich City on fire schon mit Interesse gelesen, aber an einigen Kleinigkeiten habe ich mich dann doch gestört, sodass die große Begeisterung ausblieb.