Rezension

Packende und berührende Ermittlungen in einem Cold Case

Vermisst - Der Fall Anna -

Vermisst - Der Fall Anna
von Christine Brand

Bewertet mit 5 Sternen

Gelungener Auftakt einer neuen Cold Case-Reihe

Kommissarin Malou Löwenberg ist fasziniert von der Geschichte ihres Tinder-Dates Dario, dessen Mutter an seinem fünften Geburtstag spurlos verschwand. Malou, selber ein Findelkind, beginnt zu ermitteln und stößt schnell auf immer mehr ähnliche Fälle.

Mit 'Vermisst - Der Fall Anna' startet Christine Brand eine neue Reihe um die eigenwillige Ermittlerin Malou Löwenberg, keine ganz Unbekannte, stammt Malou doch aus der Berner Mordkommission unter der Leitung von Sandro Bandini. Es gibt einige wenige Berührungspunkte, doch Malou beginnt ihre Ermittlungen mehr oder weniger auf sich gestellt, da sie sich im Urlaub befindet. Sie agiert wagemutig, fast schon leichtsinnig, und erzielt aufgrund ihrer professionellen Möglichkeiten schnell erste Ergebnisse. Auch Dario beteiligt sich an den Ermittlungen, die eine unglaubliche und spannende Entwicklung nehmen.

Auch in dieser Geschichte ist die Autorin ihren Figuren wieder ganz nah, sie vermittelt den Schmerz um unbekannte Wurzeln und unbeantwortete Fragen glaubhaft, eindringlich und berührend, und beweist Einfühlungsvermögen, als sie die Ungewissheit und Trauer von Angehörigen vermisster Personen beschreibt. Die Figurenzeichnung ist vielschichtig und glaubwürdig.

Die Balance zwischen Privatleben und Ermittlungsarbeit ist angenehm ausgewogen. Auch das beschriebene Berner Lokalkolorit hat mir gefallen. Wie von Christine Brand nicht anders gewohnt, ist der Schreibstil lebendig und fesselnd. Wechselnde Perspektiven und Cliffhanger am Ende der Kapitel erhöhen die Spannung der Geschichte, die durch wahre Begebenheiten inspiriert und hervorragend recherchiert ist.

Ich freue mich auf weitere Bände mit Malou, einer Ermittlerin mit Ecken und Kanten und kann 'Vermisst' jedem Krimi-Leser empfehlen.