Rezension

Passion in Oberammergau

Kreizkruzefix - Monika Pfundmeier

Kreizkruzefix
von Monika Pfundmeier

Bewertet mit 3.5 Sternen

~Kurz vor der Premiere der Oberammergauer Passionsspiele wird das Unternehmerpaar Thaller grausam ermordet. Gefunden werden die Leichen von der Metzgerin Theres Hack, die zwar Einheimische ist, aber im Dorf genauso als Außenseiterin angesehen wird die Thallers. Die haben nämlich ihre alte, unrentable Landwirtschaft aufgegeben und mit der Destillation von Gin einigen Erfolg erzielen können. Das ist natürlich ein Dorn im Auge der Dörfler, genau wie Theres‘ Lebensweg, die nicht nur den Ort zum Studium verlassen hat und nach ihrer Rückkehr die heimische Metzgerei total umkrempelte. Alles Bio und kein Schweinefleisch mehr.

Weil Theres die örtliche Polizei nur allzu gut kennt, verlässt sie sich auf ihren eigenen Riecher und wird tiefer hineingezogen, als sie sich das vorstellen konnte. Zwischen Neid und Gier, Frömmigkeit und Heuchelei spitzt sich die Lage bis zur Premiere zu.

Wer einen Regionalkrimi erwartet, wie man ihn zur Genüge kennt, wird sicher überrascht werden. Monika Pfundmeier bürstet das Genre gründlich gegen den Strich. Das beginnt bei der Sprache, die zwar auch mit Dialekt und ortstypischen Ausdrücken garniert ist, aber gar nichts Volkstümliches hat. Die Dialoge sind kurz, und der Erzählstil wirkt etwas spröde und bruchstückhaft. Nachdem ich mich eingelesen hatte, konnte ich dem auch etwas abgewinnen.

Gleich zu Beginn werden die handelnden Personen genannt und kurz charakterisiert. Das kennt man aus Film und Theater. Auch die Kapitelüberschriften erinnern an ein Drehbuch. Da werden Ort und handelnde Personen genannt und Assoziation mit einem Drehbuch passt. Für den Leser funktioniert mit den einzelnen Szenen auch das Kopfkino.

Der Plot ist ganz raffiniert gestaltet, obwohl ich schon früh einen Verdacht hatte, (der sich auch bestätigte) war ich schon auf Ablauf und Hintergründe gespannt. Nicht ganz so gut gefallen haben mir einige Figuren, die waren mir zu überzeichnet und in ihrer Charakterisierung nicht ganz schlüssig.

Mal ein anderer Regionalkrimi, der auch schon mit der Ausstattung aus der Reihe fällt. Der grüne Farbschnitt korrespondiert mit der Titelgestaltung, das finde ich originell und gelungen.