Rezension

Phrasenreicher Thriller

Freiheitsgeld -

Freiheitsgeld
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 4 Sternen

2064 ist es so weit. Niemand muss noch arbeiten, weil es genügend Roboter gibt, die das tun und jeder Mensch Freiheitsgeld für den Lebensunterhalt bekommt. Großartig!

Das heißt natürlich nicht, dass deswegen alle gleich sind. Wer es sich leisten kann, kann all inclusive in „der Oase“ wohnen. Und damit man sich das leisten kann, muss man doch wieder was leisten.

Vincent hat Glück gehabt. Er ist Physiotherapeut und wurde von der Oase engagiert, wo er dann mit seiner Frau leben und arbeiten darf. Sie sind noch dabei, sich einzuleben, als einer von Vincents Patienten unerwartet stirbt. Ein Selbstmord scheint unwahrscheinlich und damit tritt Ahmad Müller und die Polizei auf den Plan.

Grundsätzlich bietet dieses Buch einen spannenden Thriller in einem hoch interessanten Umfeld. Diese Zukunft ist plausibel, gut durchdacht, befremdlich, aber nicht direkt beängstigend. Es macht Spaß, sich ein wenig darin zu bewegen, durch die Zukunft zu spazieren und viele ideenreiche Details zu bewundern. Die Figuren sind originell und lebendig. Vielleicht ist das Ende ein klein wenig harmlos im Gesamtzusammenhang, aber das könnte ich dem Buch leicht verzeihen.

Was mich wirklich gestört hat, und zwar so sehr, dass ich einem guten Buch einen Stern abziehe, ist die Tatsache, dass hier andauernd jemand tief Luft holen muss. Ich weiß, diese Phrase ist gerade in Mode, aber ich verstehe es einfach nicht. Ob und wer wie oft Luft holt, ist eine Information, die man genauso gut weglassen könnte. Ein Buch verliert nichts, wenn man diese Floskel ersatzlos streichen würde. Somit gewinnt es aber auch nichts, wenn man sie exzessiv benutzt, im Gegenteil, mich nervt es schrecklich. Richtig gute Bücher kommen sogar ganz ohne Luftholer aus und gewinnen trotzdem Preise.

Das Hörbuch liest Matthias Koeberlin ganz wunderbar. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Stimmen er beherrscht, ohne durcheinanderzukommen. Es dauert 15 Std. und 15 Minuten.