Rezension

Poetisch und traurig zugleich

Seinetwegen -

Seinetwegen
von Zora del Buono

Bewertet mit 5 Sternen

Die Autorin Zora del Buono verlor im Alter von 8 Monaten durch einen Autounfall ihren Vater. Mit ihrer Mutter hat sie über das Geschehene und ihren Vater im allgemeinen im Laufe der Jahre kaum gesprochen. Mittlerweile ist die Mutter dement, wohnt in einem Heim und Zora räumt deren Wohnung aus. Dabei stellt sie sich die Frage, wie es eigentlich dem Unfallverursacher im weiteren Leben ergangen sein könnte. Sie begibt sich auf die mühsame Suche, denn sie kennt zunächst nur dessen Initialen. In der Wohnung findet sie erste Hinweise, die sie in die Schweiz, in die Nähe des Unfallortes führen. Hier versucht sie Einsicht in die Gerichtsakten zu erhalten und tritt mit etlichen Einheimischen in Kontakt, um herauszufinden, ob der Mann noch lebt und was für ein Mensch der „Töter“ ihres Vaters ist. Parallel dazu berichtet sie zwischendurch von eigenen Erinnerungen an ihre Mutter und auch an die Familie ihres Vaters. Zudem lässt sie den Leser an Kaffeehausgesprächen mit Freunden zu verschiedenen Themen rund um ihre Suche teilhaben. Mehr und mehr nähert sie sich dem fremden Mann an und verändert ihr Bild von ihm. Ihr Schreibstil ist sehr poetisch und angenehm. Sie bringt sehr viele kleine Exkurse philosophischer, poetischer Natur sowie Wissen zu ihrer Heimat Schweiz in den Verlauf des Buches ein, die nur bedingt mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben. Mir hat das gut gefallen, da sich alles gut die Waage hielt. Ein wirkliches Kleinod.