Rezension

Positiv überrascht

Der Club. Dabeisein ist tödlich
von Ellery Lloyd

Bewertet mit 4 Sternen

Der Club Home hat viele Zweigstellen überall auf der Welt und seine Mitglieder sind die High Society, Schauspieler, Künstler, Moderatoren, alles was Rang und Namen hat, trifft sich hier. Denn eines haben alle Clubs gemeinsam, alles was dort geschieht, bleibt auch dort und Mitarbeiter müssen Stillschweigen bewahren und Handys sind verboten. Als Clubbesitzer Ned Groom einen neuen, exklusiven Club auf einer Insel eröffnet, sind nur ganz ausgewählte Mitglieder eingeladen. Doch was auf der Insel dann geschieht, lässt alle schockiert zurück.

Der Klappentext hat mich absolut neugierig gemacht und somit war klar, dieses Buch muss ich lesen.

Das Autorenduo schreibt leicht und flüssig, allerdings liest sich das Buch zu Beginn noch etwas zäh. Allerdings gelingt es dem Duo doch zu fesseln, denn unterschwellig ahnt man, dass da gewaltig was unter der Oberfläche brodelt.

Erzählt wird das Ganze aus vier Perspektiven und zwischendurch gibt es Auszüge aus einem fiktiven Vanity Fair Artikel. Hier merkt man, dass die Autoren viel Erfahrung als Reporter haben und durch diesen Artikel werden viele Vermutungen gestreut, die neugierig machen und rätseln lassen.

Das Buch ist kein klassischer Krimi, es gibt hier keine Ermittlungen und die übliche Herangehensweise wie in einem Krimi. Genau das aber macht dieses Buch zu etwas Neuem und anderen. Wie bereits erwähnt, ist der Beginn noch ruhig, die vier Charaktere, deren Perspektiven wir miterleben, werden hier vorgestellt und man erfährt, was ihre Rollen im Club sind. Doch je mehr man hinter die Kulissen schaut, desto schockierter wird man. Sex, Drogen, Alkohol und noch viel schlimmere Dinge finden statt. Das erschreckende daran ist, daß man sich das tatsächlich auch so vorstellen kann. Sind die Kameras erst einmal aus, braucht man keine Rücksicht mehr nehmen und zeigt sein wahres Gesicht.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet und bekommen immer klarere Züge, je mehr man in ihre Geschichte abtaucht. Da wäre Annie, die Managerin, die sich um die Gäste kümmert und immer präsent scheint. Nikki, Ned Grooms persönliche Assistentin, die immer springt, wenn Ned nur mit den Fingern schnippst, Jess, die für den Hausservice neu eingestellt wurde und Adam, Neds jüngerer Bruder, der ihn bewundert, ihm aber nie das Wasser reichen kann. Diese vier, aber auch eigentlich jeder andere auf der Insel, tragen Geheimnisse mit sich herum und diese haben es ganz schön in sich. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht zuviel verraten, denn all diese Geheimnisse sind es, die das Geschehen unfassbar spannend machen.

Mein Fazit: ich habe das Buch an einem freien Tag in einem Rutsch verschlungen, geschickte kleine Einstreuungen sorgen dafür, dass man mehr wissen will und je tiefer man in die Welt des Clubs abtaucht, desto mehr ist man schockiert und fasziniert auf gleicher Weise. Eins darf man allerdings nicht, nämlich einen klassischen Krimi erwarten, vielmehr sollte man den Club und die Ereignisse auf sich wirken lassen. Empfehlenswert!