Rezension

pralles und groß angelegtes Sittengemälde

Tochter einer leuchtenden Stadt -

Tochter einer leuchtenden Stadt
von Defne Suman

Bewertet mit 4 Sternen

Tochter einer leuchtenden Stadt" beginnt 1905 als die erzählende Scheherazade ungeplant zur Welt kommt. Man verfolgt ihren Lebensweg durch verschiedene Familien. Im Mittelpunkt stehen die Frauen der Familien, die trotz religiöser und kultureller Unterschiede ein wundersames harmonisches Miteinander pflegen bis Kriege und ein Brand fast alles zerstören, was einstmals schön und gut war.

Was mir gefallen hat?
Dass es ein richtiges Frauenbuch ist, in dem die Männer die meiste Zeit nur Gäste sind. Freilich solche Gäste, die schon mal alles durcheinander bringen können und am Ende, als die feindlichen Soldaten in die Stadt kommen, sind es furchterregende alles zerstörende Gäste. Aber dennoch bleibt der Blickwinkel immer auf den Frauen. Die Sprache der Autorin ist sehr malerisch und verschwenderisch.

Was mir nicht so gefallen hat?
Das Buch hat einen sehr großen zeitlichen Rahmen, weswegen viel geschieht und nicht alles für meinen Geschmack lang genug behandelt wird. Außerdem ist das Buch weder zeitlich noch örtlich chronologisch und ich hatte das Gefühl, die Autorin setzt manchmal Wissen voraus, dass ich einfach so nicht hatte. Deshalb bleibt manches verwirrend oder unklar und man glaubt manchmal, die Geschichte nicht ganz zu verstehen, was ich aber am Ende so hingenommen habe. Meiner Meinung nach wäre ein Lektorat mit etwas mehr strenge nicht schlecht gewesen.