Rezension

Raffiniert konstruierte Kurzgeschichtensammlung zu einem Blackout in New York

Blackout -

Blackout
von Dhonielle Clayton

Bewertet mit 4 Sternen

"Blackout" ist eine Sammlung von Kurzgeschichten bekannter Autorinnen, die allesamt nicht nur das Thema schwarzer Hautfarbe zumindest anschneiden, sondern sich auch mit der Liebe in den verschiedensten Facetten beschäftigen. Egal ob Liebe zwischen zwei Männern oder zwischen zwei Frauen, ob die Liebe zwischen besten Freunden oder das Liebesdreieck, bei dem es schwer fehlt, sich für einen Jungen zu entscheiden - hier ist für jeden etwas dabei, der romantische Liebesgeschichten mag. Dabei spielen alle Kurzgeschichten in einem etwa gleichen Zeitraum in New York - und alle FIguren erleben den Blackout mit, der gerade New York getroffen und damit das Stromnetz lahm gelegt hat. 

Eine der sechs Kurzgeschichten sticht dabei besonders heraus: "Der lange Weg" von Tiffany D. Jackson ist in mehrere Akte unterteilt, denen wir über das Buch verteilt weiter folgen. Zwischen den Akten folgen dann die anderen Kurzgeschichten. Gestaltung und Aufbau des Buches ist damit schon mal sehr raffiniert gelungen, zum Teil kennen sich die Protagonisten der einzelnen Kurzgeschichten auch über ihre eigene Geschichte hinweg gegenseitig. Man merkt einfach, dass diese Sammlung durchdacht ist und das gefällt mir schon mal sehr gut.

Vom Schreibstil sind die sechs Geschichten natürlich so verschieden wie ihre Autorinnnen. Für mich besonders herausgestochen haben aber Nic Stone mit "Ohne Maske" - eine wirklich grandiose Leistung in eine so kurze Geschichte so viel Gefühl hineinzubauen und es gleichzeitig zu schaffen, dass man das Gefühl hat, den Protagonisten bestens zu kennen und nichts an Informationen zu vermissen. Außerdem "All die großen Liebesgeschichten... und Staub" von Dhonielle Clayton - eine Geschichte für Buchliebhaber, die auch gerne mal bei einem Stromausfall in der Bibliothek wären. Die Geschichte sticht außerdem durch einen interessanten Schreibstil heraus: Die inneren Gefühlsmonologe der Protagonistin bekommen wir in den Fußnoten mitgeliefert. Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus interessant und mal was anderes. Die in fünf Akte unterteilte Geschichte "Der lange Weg" war dagegen leider weniger meins - einfach zu vorhersehbar. Aber zum Glück ist das bei diesen sechs Geschichten absolute Geschmackssache. 

Die Kurzgeschichtensammlung ist insgesamt durchaus lesenswert, besonders wenn man wie ich Lust hat neue talentierte Autorinnen kennenzulernen. Der Haken jedoch: Man merkt schnell, dass einem nicht alle Geschichten gefallen und das ist ja auch vollkommen normal. Für mich überwog leider das Mittelmäßig bei den Geschichten gegenüber dem Herausragenden, weshalb es "nur" für vier Sterne reicht.