Rezension

Rasant, abenteuerlich und skurril

Infinity Drake 1 - Scarlattis Söhne - John Mcnally

Infinity Drake 1 - Scarlattis Söhne
von John McNally

Bewertet mit 5 Sternen

Einige Worte zum Inhalt

Infinity Drake, genannt Finn, ist ein Jugendlicher, der lieber Käfer sammelt als Fußball spielt und sich von seinem Wissenschaftler-Onkel Al gerne stundenlang in Physik unterrichten lässt. Als Finn und Al einen Campingtrip zum Sammeln von Insekten antreten wollen, kommt jedoch etwas dazwischen: Ein Scarlatti, ein zur Biowaffe umfunktioniertes Killerinsekt, das die gesamte Menschheit innerhalb kurzer Zeit ausrotten kann, wurde freigelassen. Al wird zu einer internationalen Krisenkonferenz berufen und lässt sich nicht davon abhalten, seinen Neffen mitzunehmen. Gemeinsam mit den Regierungen der Welt wird ein Plan ausgearbeitet: Ein Einsatzteam soll geschrumpft werden und den Scarlatti samt seines Nestes zerstören. Dank einer einzigartigen Erfindung von Al wird eine dreiköpfige Mannschaft samt Ausrüstung geschrumpft – dummerweise gerät Finn jedoch zwischen die Fronten und findet sich plötzlich als 9 mm großer Winzling wieder …

Meine Meinung

Infinity Drake – Scarlattis Söhne ist der Auftakt zu einer mehrbändigen Reihe und konnte mich voll und ganz gefangennehmen. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, abwechslungsreich und von viel Humor geprägt. Dieses war seit langem das erste Buch, das mich wirklich zum Lachen gebracht hat – manche der Szenen sind so grenzenlos komisch, dass ich zwischendrin pausieren musste, weil ich nicht mehr aufhören konnte zu lachen! Alles ist so plastisch beschrieben, dass sich im Kopf augenblicklich ein ganzer Film abspielt.

“Sie haben hier eine freiwillig Sprachlose, einen alten Mann, der an Depressionen leidet, und einen Idioten von Alphamännchen mit der emotionalen Reife eines Regenwurms.” – S. 86

Die Idee ist neu und äußerst spannend umgesetzt. Der wissenschaftliche Aspekt hat mir sehr gut gefallen und zieht sich als roter Faden durch das gesamte Buch. Viel von Physik verstehen muss man jedoch nicht – alles wird erklärt und die Beschreibungen sind so einfach gehalten, dass jeder folgen kann (schließlich ist es ein Jugendbuch).

Die Handlung hat es in sich: Sie ist von Action und Spannung geprägt, es bleibt kein Raum für Langatmigkeit. Perspektivwechsel steigern die Lesefreude noch, denn nicht nur die Helden stehen im Vordergrund, der Leser erhält zudem Einblick in die Gedanken des Scarlattis und in das Leben des Bösewichts. In meinen Augen sehr gelungen! Zudem hat McNally die durch die Schrumpfung veränderte Wahrnehmung wunderbar in die Handlung eingebaut, sodass man sich nicht selten selbst wie ein Winzling fühlt.

“Und ebenso rasch, wie sein Herz übergequollen war, entströmte aus ihm wieder das warme Blut, um gleich darauf erneut im Takt ätzender Rache zu schlagen.” – S. 76

Die Charaktere sind schlichtweg fantastisch. Klar, mit dem einen oder anderen Klischee wird auch hier gespielt, doch die Charaktere sind mir unglaublich ans Herz gewachsen und hervorragend ausgearbeitet. Neben Finn und seinem Onkel Al gibt es (unter anderem) die Hardcore-Gamerin Delta, den draufgängerischen Kelly, den schon betagten und etwas missmutigen Stubbs, den strengen, aber sympathischen Commander und die völlig hysterische, energiegeladene Oma von Finn. Einen kleinen Knacks haben sie jedenfalls alle, was sie mir jedoch nur noch sympathischer macht.

Das Ende hat mich in ein dauergrinsendes Honigkuchenpferd verwandelt und meine Lust auf den nächsten Band der Reihe angefacht! Dieser wird auf jeden Fall direkt nach dem Erscheinen in mein Bücherregal wandern.

Fazit

Ich war begeistert von diesem tollen Jugendbuch und kann es allen, die Wissenschaft, Action und eine große Portion Humor mögen, nur ans Herz legen. Man möchte kaum aufhören zu lesen, da das Buch unheimlich fesselt, und fiebert mit allen Charakteren mit (sogar mit dem Schurken). Infinity Drake – Scarlattis Söhne steht schon jetzt ganz oben auf der Liste meiner liebsten Jugendbücher!