Rezension

Reise mit gefährlichen Ereignissen

Die Seele des Bösen - Vermisst - Dania Dicken

Die Seele des Bösen - Vermisst
von Dania Dicken

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser 14 Band um die Profilerin Sadie Scott beginnt diesmal eigentlich gang harmlos. Kein Mordopfer in Sicht und so startet die Familie Whitman zu einer Reise nach London. Für Sadie ist es zwar ein Arbeitsurlaub, denn sie nimmt an einem Seminar von Andrea Thornton teil, aber trotzdem sollte noch genügend Zeit für die Freunde sein und natürlich für ein Sightseeing Programm für London. Alle freuen sich sehr auf diese Reise. Besonders für Libby ist es was Außergewöhnliches, denn sie ist bisher noch nie außerhalb der USA gereist. Daher ist der Flug nach Europa natürlich ein besonderes Highlight. Sadie möchte aber auch, das sich die Familien Thornton und Whitman richtig gut kennenlernen. Denn dazu war bisher nie richtig Zeit gewesen. Außerdem hofft sie, das sich die Töchter Libby und Julie etwas anfreunden. Denn Libby würde solch eine Freundschaft guttun. Aber Andrea und Sadie haben noch einen anderen Hintergedanken: auch das ehemalige Entführungsopfer Katie Archer soll zu Besuch kommen und so vielleicht Libby bei einigen Antworten auf ihre vielen offenen Fragen unterstützen. Die Reise hat also viele gute Gründe. Wir erleben die Familie bei ihrer Reise dorthin und das Aufeinandertreffen der beide Familien. Es ist sehr gut geschildert und man freut sich über die gegenseite Akzeptanz und Zuneigung, die sich zwischen den verschiedenen Protagonisten entwickelt. Aber was wäre ein Buch von Dania Dicken ohne eine plötzlich dramatische Entwicklung... daher kommt es dann noch zu einem sehr schwerwiegenden Zwischenfall für alle Beteiligten. Libby und Julie werden auf offener Straßen offenbar entführt. Unglaublich und für Matt, der mit den beiden jungen Mädchen und Hayley unterwegs war, wieder ein Trauma, das sein bereits verletztes Seelenleben wieder angreift. Er macht sich natürlich große Vorwürfe, auch wenn ihn alle von den Vorwürfen freisprechen. Sogar als Leser erleidet man einen kleinen Schock bei dieser unbegreiflichen Tat. Natürlich sind die Eltern der beiden und auch die Freunde zutiefst betroffen. Es ist alles so ausdrucksstark geschildert, das man die Verzweiflung regelrecht spürt. Sadie, Andrea und die anderen halten sich trotzdem ziemlich gut und versuchen professionell an die Sache ranzugehen. Sie erhalten Unterstützung auch von Nick, der diese Tagung auch besucht. Natürlich führen die Ermittlungen natürlich die englische Polizei. Und die "Einmischung" der amerikanischen Bürger - egal nun ob FBI oder nicht - wird natürlich nicht gerne gesehen und es kommt auch zu Konflikten. Aber auch hier hat Dania eine gute Lösung des Problems in dem Buch gefunden. Mir hat diese "Zusammenarbeit" der verschiedenen Behörden gut gefallen. Denn es ist natürlich richtig, das amerikanische Behörden hier nicht einfach Ermittlungen anstellen dürfen. Aber zum Glück lässt sich nach anfänglichen Bedenken, der zuständige Kommissar doch noch auf die Hilfe der fremden Ermittler ein. Die ganze Entführung, ihre Entwicklung, die geschilderten Szenen der beiden entführten Mädchen und deren Dialoge haben mir sehr gut gefallen. Sie sind sehr authentisch, obwohl man natürlich die besondere Herkunft und bisherige Lebensgeschichte der beiden Mädchen berücksichtigen muss. Und gerade daher fand ich ihre Handlungen gut nachvollziehbar. Und bei dem ganzen musste ich doch amüsiert beim Lesen lächeln, als sogar die Entführer nicht so glücklich über die Wahl der Mädchen im Hinblick auf die Berufe ihrer Eltern waren. Es entwickelt sich nicht so wie geplant und sogar Sadie wird noch sehr ins Geschehen hineingezogen. Aber auch hier kann sie ihre Geschick beweisen. Und für Matt kommt auch die Gelegenheit - obwohl es nicht sehr klug und ungefährlich war - sich zu beweisen und damit auch ein Stück seines Selbstbewußtseins wieder zu stärken.

Ein interessanter Blick wird durch die besondere Situation der Flucht eines der beiden Mädchen, auf das Verhältnis zwischen Sadie und Andrea gelenkt. Hier wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt.

Obwohl in diesem Band keine blutigen und schrecklichen Verstümmelungen vorkommen, fand ich es eins der besten Bände. Denn hier wird nicht nur der Tatbestand einer Entführung geschildert, sondern die ganzen psychischen Belastungen und Erlebnisse der involvierten Personen gut geschildert. Und da man die Beteiligten ja alle gut "kennt", kann man die Verhaltensweisen sehr gut nachvollziehen und hat bessere Einblicke in die Entscheidungsfindungen und die Emotionen der Beteiligten. Das macht es so besonders und interessant. Spannend war es auf alle Fälle und die Dramatik war nicht zu toppen. Das Ende hat mir auch sehr gut gefallen und ich denke, wir erleben gerade für Matt auch einen neuen Anfang für die Protagonisten.

Es war wieder eine sehr spannendes und schönes Leseerlebnis.