Rezension

Rezension zum Hörbuch

Ein wunderbares Jahr - Laura Dave

Ein wunderbares Jahr
von Laura Dave

Bewertet mit 5 Sternen

Die Ausführungen über den Weinanbau waren kurzweilig und interessant. Im Grunde hatte ich hier eine Liebesgeschichte erwartet und daher hat mir gut gefallen, dass Laura Dave Giorgias Entscheidung, ob sie Ben heiraten oder wegschicken wird, durch verschiedene Wendungen bis gegen Ende hinausgezögert hat. Das Buch ist aber viel tiefgründiger, denn es geht auch darum, seinen Platz im Leben zu finden, an einer Beziehung zu arbeiten und die Familie zusammen zu halten.

Zum Inhalt:

Die Anwältin Giorgia Ford probiert gerade ihr Brautkleid an, als ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt wird, weil sie erfährt, dass ihr Verlobter ein wesentliches Detail seines Lebens vor ihr verborgen hat. Sie steigt in ihr Auto und fährt neun Stunden zurück in den Ort, in dem sie aufgewachsen ist und wo sich das Weingut „The Last Straw“, das ihren Eltern gehört, befindet. Dort erwartet sie das behütete Heim ihrer Familie, doch auch dort ist nichts mehr so, wie es war. Aber es stellt sich heraus, dass ihr Verlobter nicht der Einzige war, der ihr etwas verschwiegen hat, denn ihr Vater will das geliebte Weingut verkaufen und die ganze Familie scheint auseinander zu brechen. Giorgia beginnt mit dem, was sie schon immer gut konnte, sich um die Probleme der anderen zu kümmern, damit sie nicht über ihr eigenes Leben nachdenken muss, doch das holt sie schnell wieder ein.

 

Protagonisten

Giorgia ist eine sympatische Protagonistin. Sie hat zwei Brüder, Finn und Bobby, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Bobby ist der Bodenständige, der Entscheidungen mit dem Kopf trifft, während Finn eher mit dem Herzen denkt.  Ihre Eltern, Dan und Jen, haben jahrelang geschuftet und Dan hat sich mit dem florierenden Weingut einen Lebenstraum erfüllt, während Jens Wünsche auf der Strecke geblieben sind. Zur Familie gehören außerdem Giorgias Verlobter Ben, der eigentlich ein netter Kerl zu sein scheint, der aber meine Sympathie nie gewinnen konnte, ich hatte nur gelegentlich Mitleid mit ihm und Bobbys Frau Margaret mit ihren Kindern. Margaret spielt im Laufe der Geschichte eine etwas wichtigere Rolle, dafür ist sie mir aber zu blass geblieben. In einer weiteren Hauptrolle lernt der Leser Jacob McCarthy kennen, den Geschäftsführer von „Murray Grant Wines“, der Firma, die das Weingut von Dan gekauft hat.

 

Handlung

Die Handlung ist sehr vielfältig. Es gibt mehrere Paare, die mit ihren Problemen kämpfen – Giorgia und Ben, Dan und Jen, Bobby und Margaret, Jacob und Lee. Die Autorin lässt alle Beziehungen in das Buch einfließen und zeigt auch deren Entwicklung bis zur Gegenwart auf. In einzelnen Kapiteln erfährt der Leser außerdem durch Rückblenden, wie Dan die Weinberge gekauft hat und wie der Weinberg sich unter seinen Händen entfaltet hat, dabei hat die Autorin viel Wissen über Weinanbau einfließen lassen. Man merkt, dass die Autorin sich mit dem Anbau von Wein auseinander gesetzt und sich ein Wissen über Bedingungen und Techniken beim Anbau von Weinen angeeignet hat. Es gibt ein Kapitel, in dem Laura Dave beschreibt, warum welche Kräuter im Weinberg angepflanzt werden. Die Beschreibungen waren so realistisch, dass ich das Gefühl hatte, den Duft zu riechen.

 

Gedanken zum Buch

Trotz der vielfältigen Verzweigungen, aus denen sich die Geschichte zusammen setzt, habe ich das Buch als klar strukturiert empfunden. Die Ausführungen über den Weinanbau waren kurzweilig und interessant. Im Grunde hatte ich hier eine Liebesgeschichte erwartet und daher hat mir gut gefallen, dass Laura Dave Giorgias Entscheidung, ob sie Ben heiraten oder wegschicken wird, durch verschiedene Wendungen bis gegen Ende hinausgezögert hat. Das Buch ist aber viel tiefgründiger, denn es geht auch darum, seinen Platz im Leben zu finden, an einer Beziehung zu arbeiten und die Familie zusammen zu halten.

 

Cover

Lediglich das Cover ist ein wenig irreführend, denn mit Pfirsichen hat die Handlung erst einmal nichts zu tun, allerdings weiß ich zwischenzeitlich, dass Pfirsiche in Mitteleuropa hauptsächlich in Weinanbaugebieten angebaut werden. Aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Auf dem Cover des Originals ist übrigens eine Traube zu sehen und der Originaltitel lautet „Eight Hundred Grapes“, denn achthundert Trauben sind notwendig, um eine Flasche Wein zu erhalten.