Rezension

Sammelsurium um gut zu altern

Altern -

Altern
von Elke Heidenreich

Bewertet mit 5 Sternen

Manche Bücher erreichen mich genau zur richtigen Zeit – so auch dieses. Denn ich stelle fest, dass die Menschen um mich herum allmählich älter werden. Nicht nur aus Kindern werden Leute, sondern das ein oder andere Zipperlein sorgt bei manch einem für erste Einschränkungen in der bisherigen Lebensweise, hier und da kränkelt es massiver, so dass auch Gedanken rund ums Ableben Worte finden und dabei fast schon der Eindruck entstehen könnte, dass sie einer immer größer werdenden Lebensmüdigkeit entspringen.

Mir gefällt es, wie die inzwischen über 80jährige Elke Heidenreich in ihrem Buch über das Altern schreibt. „Ich bin keine nette Alte. Ich bin ich, wie immer.“, bekennt sie und wagt Vergleiche zwischen ihren jüngeren Jahren und dem Jetzt in ihrer offenen von mir so geschätzten Art. Einiges von dem, was sie schreibt kenne ich aus eigener Erfahrung oder kann es zumindest nachvollziehen. Aber es ist auch interessant, wenn Elke Heidenreich aus dem Nähkästchen plaudert. Eingestreut in ihre Betrachtungen sind zahlreiche Zitate zum Thema „Altern“, die treffsicher und durch schöne Wortwahl durchs Buch führen. Dieses Buch tut mir gut, weil das Altern darin weder glorifiziert, noch verteufelt wird. Damit bildet es einen angenehmen Kontrast zu dem in den Medien propagierten Jugendwahn, der wohl auch zur Folge hat, dass Menschen aus Angst vor sichtbaren Alterserscheinungen Karikaturen von sich selbst mittels kosmetischer Chirurgie erschaffen lassen.

„Was macht das jetzt mit mir, das Alter? Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur: ich stelle mich ihm, ich verleugne es nicht, ich versuche nicht jünger zu wirken, als ich bin. Und ich finde schon gar nicht, dass das Leben im Alter weniger wert ist.“

So will ich es auch halten und nehme mir Elke Heidenreich als Vorbild. Da ich beim Lesen des Buches sowieso ihre Stimme im inneren Ohr hatte, habe ich mir auch gleich das Hörbuch zugelegt, das die Autorin hervorragend selbst eingelesen hat. Das will ich mir künftig immer dann zu Gemüte führen, wenn ich es gerade brauche, weil es mit dem Altern in mir und um mich herum gerade mal wieder etwas problematisch ist. Gerne hätte ich es auch bereits zum Geburtstag an jemanden verschenkt, dem ich das Positive dieses Buches gewünscht hätte, aber mir fiel im letzten Moment noch ein, dass die Person es mir eher übel genommen hätte, wenn ich sie mit dem Begriff „Altern“ in Verbindung gebracht hätte. Gar nicht so einfach das Ding mit dem Altern – alle wollen alt werden, aber nicht alt sein…