Rezension

Schön

Léon und Louise
von Alex Capus

Inhalt: In Zeiten des Krieges lernen sich die jungen Leute Léon und Louise kennen. Léon ist sofort hingerissen von der kleinen Louise mit ihrer niedlichen Zahnlücke und ihrer rotgepunkteten Bluse. Auch Louise fühlt sich eindeutig zu Léon hingezogen. 
Als sie eines Tages durch einen Bombenangriff getrennt werden und Beide sich für tot halten, treffen sie sich plötzlich zehn Jahre später in der französischen Metro wieder. Ist das Glück ihnen dieses eine Mal hold? Denn mittlerweile ist Léon verheiratet und hat Kinder... 

Meine Meinung: Die Leseprobe von "Léon und Louise" gefiel mir schon bei vorablesen.de ausgesprochen gut. Auch jetzt, nachdem ich das Buch ausgelesen habe, bin ich positiv überrascht. 

Die Geschichte, die um das bezaubernde Pärchen gewoben wurde, ist fasznierend und man kann sich wirklich vorstellen, dass es exakt so passiert ist. 
Der einzige Wehmutstropfen ist der, dass die Zwei sich erst so spät gefunden haben. Man fiebert immer mit, sie sehen sich wieder, dann ist Louise wieder weg, schreibt zig Briefe aus Africa, dann taucht sie nach vielen Jahren wieder auf, sie treffen sich erneut. Ein ständiges Hin und Her und irgendwann wünscht man sich nur, dass sie endlich zueinander finden. 

Yvonne, Léons Ehefrau, war mir auf den ersten 200 Seiten eher unsymphatisch. Schon alleine, weil man die toughe Louise so ins Herz geschlossen hatte. Doch am Schluss, als das Kriegsende ausgesprochen war und sie Zunahm und Krebs bekam, litt ich schon ein wenig mit ihr. Wahrscheinlich war sie noch eine viel toughere Frau als Louise, denn wer teilt seinen Mann schon gerne mit einer anderen und das völlig bewusst?! 

Eine weitere Vermutung von mir war, dass die kleine Tochter Muriel, vielleicht aus Yvonnes Affäre mit Raoul entstanden ist. Das wird aber nirgends explizit erwähnt. 

Trotz der vielen positiven Aspekte, hatte das Buch für meinen Geschmack zu viele Längen. Es zog sich teilweise hin wie Kaugummi, an Stellen an denen man einfach anderes erwartet hätte. Natürlich wurde viel über den Krieg gesprochen, aber man wollte eigentlich nur wissen wie es mit den Zweien weitergeht. Ein weiterer Kritikpunkt war für mich das Ende, zwar haben sie sich noch gefunden, doch erst mit 62 Jahren und nachdem Yvonne tot war. 
Der Schreibstil machte mich auf Dauer etwas mürbe, aber dennoch ist es eine lesenswerte Geschichte. 

3,5 Punkte