Rezension

Schöne Sprache!

Nachts, wenn der Tiger kommt - Fiona Mcfarlane

Nachts, wenn der Tiger kommt
von Fiona McFarlane

Bewertet mit 3.5 Sternen

Fiona McFarlane - "Nachts, wenn der Tiger kommt"

Ruth ist im Herbst ihres Lebens angekommen, der "Winter" schleicht sich auf leisen "Tigertappsen" heran.
Ruth hat ein Haus an der Küste Australiens, steile Wege kann sie wegen ihres Rückens nicht mehr gehen und ihre alltäglichen Arbeiten empfindet sie als sinnlos, wozu ein Bett machen, wenn man es doch abends eh wieder benutzen will, jeden Tag bläst der Wind den Sand erneut auf ihren Gehweg, sie hasst es und denkt mehr darüber nach, als was es Zeit in anspruch genommen hätte, es zu verrichten.
Sie sieht hinaus auf die Wellen und verschachtelt ihre Gedanken.
Ihre Söhne haben ihren "Zustand" schon längst zur Kenntnis genommen.
Neulich Nachts ist ihr als wäre ein großes Raubtier - ein Tiger in ihrem Schlafzimmer, ob der Geräusche schließt sie darauf, das es ein männlicher Tiger ist, ein weiblicher Tiger wäre gefährlicher, so denkt sie..
Eines Tages bekommt sie Besuch, es ist Frida Young, vom staatlichen Betreuungs-Programm, so behauptet sie es jedenfalls, sie will ihr etwas unter die Arme greiffen und sich erst mal einen Eindruck machen, mit was sie Ruth das Leben erleichtern könnte, schnell hat Frida alles beredet und abgemacht, sie schleppt einen schweren Koffer ins Haus und steigt in ihr wartendes Taxi.
Unsympathisch ist sie Ruth nicht, denn beide haben Fidschi-Wurzeln, Ruth hat es freudig sofort erkannt. Ruths Eltern waren Missionare, also verbrachte sie ihre Kindheit auf Fidschi.
So geht es weiter, Frida dringt immer mehr in Ruths Lebensraum und auch in ihre Gedanken ein, durch bestimmte Aktionen versucht sie sie zu manipulieren und unterstützt eher Ruths vorangeschrittene Demenz, denn sie verfolgt einen nicht ganz eigennützigen Plan.. sie öffnet dem "Tiger" alle Türen..
Aber nicht alles sind Einbildungen und Metaphern, Ruth bekommt einen sehr "konkreten" Besuch ihrer Jugendliebe..
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Zwiegespalten bleibe ich zurück, denn das ist sicher kein Buch, für nur so zwischendurch und wer hat wohl noch nicht darüber nachgedacht, wie die älterwerdene "Welt" seiner eigenen Eltern aussieht..
Es ist gefühlvoll, spannend und stimmig, wahrscheinlich ein Buch, das ich in 10 Jahren noch einmal lesen werde, aber hoffentlich nicht muß!