Rezension

Schöner Liebesroman

Eine Liebe über dem Meer - Jessica Brockmole

Eine Liebe über dem Meer
von Jessica Brockmole

Bewertet mit 5 Sternen

Isle of Skye 1912: Unerwartet erhält Elspeth einen Brief aus Amerika, der Absender ein Mann namens David entpuppt sich als Leser ihrer Gedichte und ist begeistert von ihrer Kunst.
Für Elspeth ist es ihr erster Fanbrief und somit widmet sie sich die Zeit für David, schon bald schreiben die beiden sich regelmäßig und offenbaren sich einander.
So entstehen aus der ferne Gefühle, doch nicht nur der Ozean liegt zwischen ihnen, Elspeth ist bereits verheiratet.
Doch der Weltkrieg so voll er auch von Leid sein mag, bringt den beiden Hoffnung und so kommt es auch zu einer ersten Begegnung zwischen den beiden, doch dann treibt auch sie der Krieg wieder auseinander.
Einige Jahre später findet Elspeth Tochter einen von Davids Briefen und in Zeiten des 2. Weltkrieges macht sie sich auf die Suche nach der Geschichte ihrer Mutter, die gleichzeitig auch ihre ist..

Das Cover mag ich unglaublich gerne, nicht nur, dass es das Buch gut wiedergibt, ich mag das romantische und verspielte Aussehen. :)

Ich bin ein geheimer Fan von Romanen in Briefform, ich finde es ist einfach eine ganz besondere Art eine Geschichte zu erzählen und die mit einigen Schwierigkeiten verbunden ist.
Ich stelle es mir nicht so einfach vor eine Geschichte detailliert und mit allen nötigen Informationen in Briefen wiederzugeben und diese dann auch noch spannend und nicht zu langatmig werden zu lassen.
Die Schwierigkeiten konnte die Autorin dieses Buches wunderbar meistern und der Leser trifft hier auf eine wunderbare Geschichte, nicht nur über die Liebe sondern auch über die Familie. :)

Was ich gut fand war, dass die Autorin nicht chronologisch vorgegangen war, sondern man immer im Wechsel zwischen Elspeths und Margaret hin und herspringt, so wird Margarets Reise auch zu der Reise des Lesers. Und erst nach und nach offenbaren sich die Geheimnisse und die Vergangenheit von ihrer Mutter.
Ich fand die Geschichte selbst unglaublich schön, es war eine tolle Liebesgeschichte und der Titel des Buches war Programm, die Entwicklung der Liebe war für mich sehr entspannend zu folgen.
Froh war ich, dass der Krieg der hier ja gleich zweimal auftaucht nicht zu sehr beschrieben wurde, ich bin der Meinung, dass das zur Langatmigkeit geführt hätte, aber dennoch wurde die Liebe gut in die Kriegszeit eingeführt und das Leid das ein Krieg mit sich bringt wurde gut mit hineingenommen. Was ich aber eigentlich sagen will ist, dass es mich gefreut hat, dass es sich hier nicht zu einer Kriegsliebesgeschichte entwickelt hat, auch wenn sie irgendwo im Krieg involviert waren - man versteht mich. :D

Die Charaktere im Buch haben mir ebenfalls gut gefallen, so dass ich mir nicht nur ein Happy End gewünscht habe sondern regelrecht darauf hingefiebert habe. Allen voran Elspeth mochte ich sehr, sie war für mich eine sehr starke und unabhängige Frau und gerade zu ihrer Zeit war das nicht die Norm, so dass sie für mich eine großartige Protagonistin war.
Schön an ihr waren auch ihre Macken bzw. Ängste von denen sie sich doch das Leben bestimmen lässt, ich fand das hat sie irgendwie sympathisch gemacht und gleichzeitig hat man sich gewünscht, dass sie diese nicht nur für sich überwindet.
Sie war einfach eine tolle Mischung aus Stärken und Schwächen, dazu eine unglaubliche kluge aber auch kreative Frau, so dass sie einen tollen Gesprächspartner abgegeben hat und ihre Unterhaltung mit David so auch nie langweilig wurden. ;)

David war mir ebenfalls unglaublich sympathisch auch wenn ich bei ihm das Gefühl hatte, dass seine Person nicht ganz so gut zu Tage kommt, dennoch konnte ich mich gerade mit seinem Wesenszug in einigen Punkten identifizieren. Er ist sehr ruhig und eigentlich auch sehr sensibel aber vor allem ist er immer darauf bedacht das richtige zu tun und muss erst lernen sich deswegen nicht zu vergessen.
Auf der anderen Seite, wenn er dann mal einen Entschluss gefasst hat, dann lässt er sich auch nicht so leicht davon abbringen und er kann dann auch ganz schön starrköpfig sein, gerade auch dann, wenn anderen seine Entscheidung missfällt. Und dennoch hat David Schwierigkeiten seinen Platz in der Welt zu finden.

Auch die Personen der späteren Zeit waren sympathisch, denen wurde aber deutlich weniger Raum zuteil und ich muss sagen, dass die dadurch auch nicht wirklich gut hervorstechen.

Dieses Buch ist ein absolutes Wohlfühlbuch, das zu vergnüglichen Stunden einlädt und trotz seiner ruhigen Aura zu fesseln vermag und mich absolut begeistert hat. :)
Ein schöner Liebesroman, der nicht nur Fans von Brief-Romanen begeistern sollte.