Rezension

schöner und poetischer Schreibstil

Die Bücherjägerin -

Die Bücherjägerin
von Elisabeth Beer

Bewertet mit 4 Sternen

Hauptprotagonistin Sarah ist Restauratorin von Büchern und Karten. Dies hat sie von ihrer Tante Amalia erlernt, und nach dem plötzlichen und unerwarteten Tod der Tante hat sie nun ihre Werkstatt übernommen. Als Bücherjägerin schaut sie bei Haushaltsauflösungen nach schönen Büchern und Karten. Sarahs Eltern sind gestorben, als sie 10 Jahre alt war und seitdem wurde sie gemeinsam mit ihrer Schwester von Amalia großgezogen. Sarah lebt sehr zurückgezogen und einsam. Ihre besten Freunde sind ihre beiden Schildkröten und die Bücher. Wenige Monate nach Amalias Tod taucht der Bibliothekar Ben auf, der in der Britischen Nationalbibliothek arbeitet und auf den Spuren einer verschwundenen alten Karte, der Tabula Peutingeriana ist. Gemeinsam machen sich Sarah und Ben auf die Reise um die Spur zu verfolgen.

Die eigentliche Geschichte, die Suche nach der Tabula Peutingeriana, bleibt meiner Meinung nach ein wenig im Hintergrund. Irgendwie hatte ich falsche Erwartungen. Der Fokus liegt mehr auf der Vergangenheit von Sarah und der Suche zu sich selbst. Auch Ben spielt eine größere Rolle. So kam die eingebaute Romanze für mich hier gänzlich unerwartet.

Das Buch liest sich leicht und unterhaltsam. Trotzdem geht es in weiten Teilen um ernste Themen wie Verlust, Trauer oder auch Familie und Vertrauen.
Mir hat der poetische und teilweise fast philosophische Schreibstil von Elisabeth Beer sehr gut gefallen. Ich habe viele wunderschöne Stellen gefunden, die ich hier gerne zitieren würde. Stellvertretend ein Zitat von S. 177: „Liebe ist das, was übrig bleibt, wenn alles andere verschwindet.“ Und im Nachwort auf S. 424: „Es ändert sich nicht zum Guten, wenn wir es nicht selbst angehen“.

Fazit: Eine warmherzige Geschichte mit etwas Spannung und Humor, einer kleinen Prise Liebe und viel Tiefgang. Die Handlung selbst hat sich für mich etwas gezogen und meine Erwartungen nicht so ganz erfüllt, aber den Schreibstil empfand ich als ganz wunderbar. Daher empfehle ich den Roman gerne weiter. Lasst euch von Elisabeth Beer mitnehmen auf die Suche nach der Tabula Peutingeriana.