Rezension

Schönes Setting, leider zu vorhersehbar

Die Clans von Tokito – Lotus und Tiger -

Die Clans von Tokito – Lotus und Tiger
von Caroline Brinkmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Die Clans von Tokito – Lotus und Tiger“ von Caroline Brinkmann ist etwas faszinierendes Neues, was ich sehr spannend fand, leider konnte mich die Geschichte aber nicht völlig überzeugen.

In Tokito herrschen unterschiedliche Clans, von den Schmetterlingen, über die Streuner. Clanlose werden nicht gerne gesehen und gelten als vogelfrei. Nachdem Erin ihren Job verliert, wieder einmal, steht sie ohne Clan da. Nachdem sie von einer Färberei abgewiesen wird, wird sie von Organhändlern überwältigt. Nur knapp und durch einen Bund mit dem Distelkönig, dem abgrundtief Bösen, kann sie entkommen. Doch nun steht ihr Leben völlig auf dem Kopf. Auch bei ihrer besten Freundin Ryanne ändert sich auf einmal alles und sie sucht Zuflucht bei ihrer Mutter, die mit ihr nichts Gutes im Schilde führt. Nur Kiran, ein Novize der Phari, hat noch ein geregeltes Leben, das aber auch aus den Fugen gerät, als er mit seinem Meister und einer anderen Novizin eine Mordserie untersucht. Und auf einmal kreuzen sich die Leben der drei immer wieder…

Ich fand das Setting unglaublich faszinierend. Das Leben erinnert durchaus an das Asiatische, rund um Geishas, doch ist es gleichzeitig auch etwas völlig Anderes. Es gibt neben den Clans auch Dämonen, Spirits, Sekten und faszinierende Wesen, wie Moji, die aussehen wie Quallen. Ich bin unglaublich gerne in diese Welt eingetaucht. Leider lag der Fokus nicht auf allen Clans gleich, sodass die Affen und Amphibien nur kurz angeschnitten wurden, was ich sehr schade fand, da ich gerade die Affen sehr interessant fand. Aber auch die Streuner existierten mehr am Rande. Sicherlich verstehe ich, dass man das Augenmerk auf das Wichtigste legen muss, aber nachdem die Welt so völlig neu war, hätte ich eben gerne darüber mehr erfahren.

Die Sichtweisen wechseln zwischen Erin, Ryanne und Kiran, was ich gut fand, denn so hat man sehr viel aus den verschiedenen Perspektiven erfahren, viel mehr Hintergrundinformationen mitbekommen und da ich mit Ryanne nicht sonderlich warm wurde, hatte ich dann wenigstens noch die anderen beiden Charaktere. Auch wenn Kiran für viele sicherlich überheblich und arrogant rüberkommt, mochte ich einfach seine Geschichte rund um seine Vergangenheit sehr gerne. Außerdem hat man seine Zweifel durchaus gut mitbekommen, auch wenn er diese nach Außen durch seine Art gut versteckt hat. Erin ist eine absolute Kämpfernatur und lebt mit ihrem Freund Mikko zusammen. Die beiden sind ein so süßes Pärchen und auch völlig unterschiedlich. Er ist der Kopf, sie die Muskeln, wie Mikko selbst immer sagt. Erin hangelt sich von einem Job zum nächsten, weil sie sich nichts gefallen lässt und somit immer in Ärger gerät. Durch ihre neue Verbundenheit mit dem Distelkönig, den ich unglaublich liebe, kommen aber Seiten an ihr zum Vorschein, die ihr nicht gut gefallen. Damit hat sie durchaus zu kämpfen und das finde ich gut beschrieben von der Autorin. Vor allem habe ich die Gespräche zwischen ihr und dem Distelkönig, der nun in ihrem Schatten lebt, gefeiert. Das war immer sehr unterhaltsam, vor allem wenn Erin bei Mikko war. Ich musste durchaus einige Male wirklich lachen. Der Distelkönig, trotz seiner Bosheit, war eindeutig mein Liebling. Ryanne hingegen war nicht ganz meines. Sie kommt teilweise sehr naiv und gleichzeitig verschlagen rüber. Als angehender Schmetterlinge lernt sie, die Menschen zu manipulieren und darin ist sie wirklich sehr gut. Oftmals hatte ich das Gefühl, dass sie alles machen würde, um ihr Ziel zu erreichen. Andererseits konnte ich aber auch nur den Kopf schütteln, wie naiv und leichtgläubig sie ist. Gerade ihr Verhältnis zu ihrer Mutter ist sehr schwer. Aber auch wenn das für viele Leser sicherlich unlogisch erscheinen mag, konnte ich dies wiederrum völlig nachvollziehen. Ryanne sehnt sich nach Liebe und dass ihre Mutter stolz auf sie ist, egal wie sehr diese sie auch verletzt. Da ich dieses Gefühl selbst aus meinem Elternhaus kenne, konnte ich ihre Gefühle, zumindest in dem Bereich, sehr gut verstehen. Allerdings konnte ich gewisse Entscheidungen von ihr nicht nachvollziehen.

Die Story war an sich recht interessant, leider für mich absolut vorhersehbar. Es gab an sich keine Wendung in dem Buch, die ich nicht schon habe kommen sehen, was es dann für mich leider teilweise recht langweilig machte. Dabei hatte all das so viel Potential. Ich kann mir aber denken, dass es für viele dennoch alles recht überraschend kommt. Für mich leider nicht. Daher war das Lesevergnügen damit etwas gedämpft und ich war etwas enttäuscht. Nachdem ich „Die Perfekten“ von der Autorin geradezu verschlungen und absolut geliebt hatte, habe ich hier vielleicht dann etwas zu viel erwartet.

Durch die vorhersehbaren Ereignisse, dem nicht ganz Warmwerden mit Ryanne und den löchrigen Informationen zu den ganzen Clans, gebe ich dem Buch dreieinhalb Sterne. Auf Portalen, die keine halben Sterne haben, erhöhe ich auf vier, da es einfach etwas völlig Neues und Erfrischendes ist und ich denke, dass viele Leser dennoch von der Story überrascht sein werden. Vielleicht wird es ja doch einen zweiten Teil geben, obwohl das Buch an sich abgeschlossen ist. Potential wäre auf jeden Fall genug da.