Rezension

Spannende Jugendfantasy in asiatischem Setting

Die Clans von Tokito – Lotus und Tiger -

Die Clans von Tokito – Lotus und Tiger
von Caroline Brinkmann

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Leben in Tokito wird durch die Clans bestimmt. Nur wer einem der sechs bestehenden angehört, kann sich einigermaßen sicher durch die Stadt bewegen. Die hitzköpfige Erin hat gerade ihren Job beim Lotus-Clan verloren und ist somit schutzlos. Als sie am hellichten Tag auf der Straße entführt wird, kann sie nur durch eines ihr Leben retten: ein Pakt mit dem Distelkönig, einem finsteren Dämon. Der verhilft ihr zwar zu ungeheuren Kräften, versucht aber auf der anderen Seite auch ständig, sie aus ihrem eigenen Körper zu drängen. (Und Schweigen ist auch nicht unbedingt seine starke Seite.) Als sich in Tokito schließlich eine ganze Mordserie ereignet, will Erin unbedingt mehr herausfinden und stößt dabei auf Unglaubliches.

In „Die Clans von Tokito. Lotus und Tiger“ erschafft Caroline Brinkmann eine faszinierende Fantasywelt in asiatisch geprägtem Setting. Die Idee der unterschiedlichen Clans ist spannend und wirkt gut durchdacht. Ein Highlight sind jedoch vor allem ihre eigenwilligen, aber sympathischen Charaktere, die die Handlung tragen und vorantreiben. Erin ist mutig und kämpferisch und setzt einen angenehmen Gegenpunkt zum üblichen weiblichen Klischee; zumal, wenn man den Mann (Mikko) an ihrer Seite betrachtet, der auf den ersten Blick eher Bücherwurm als Krieger zu sein scheint. Darüber hinaus spielen noch Ryanne, eine Freundin von Erin und Mikko, und Außenseiter Kiran eine Rolle, der mit seinem Meister und seiner Mitschülerin ebenfalls die Morde untersucht.

Ich gebe zu: Jugendfantasy hat es schwer, mich zu überzeugen. Aber Caroline Brinkmann ist es absolut gelungen – noch schöner, dass sie eine deutschsprachige Autorin ist. Ihr Schreibstil ist kurzweilig und spannend, der Aufbau der Handlung und die Ausgestaltung der Charaktere erfrischend und unterhaltsam. Wenn ich überhaupt etwas zu kritisieren habe, dann die Tatsache, dass im letzten Drittel der Geschichte gefühlt alles auf einmal passiert. Hier hätte sich die Autorin gerne noch etwas mehr Zeit nehmen können.

Und über einen weiteren Band wäre ich übrigens auch nicht böse. Die Handlung in diesem ist allerdings in sich abgeschlossen.