Rezension

Sehr gut

Die Liebenden von der Piazza Oberdan - Christian Klinger

Die Liebenden von der Piazza Oberdan
von Christian Klinger

Bewertet mit 5 Sternen

„Die Liebenden von der Piazza Oberdan“ ist ein bewegendes Zeitzeugnis aus der ersten Hälfte des 20. Jharhunderts, welches den Leser am persönlichen Familienschicksal der Familie Robusti teilhaben lässt. Zu Beginn erlebt der Leser vor allem den jungen Vittorio, der auf Seiten der Italiener für seine Heimat kämpfen möchte. Der Leser begleitet Vittorio durch die Jahrzehnte. Auch der Kommilitone und Gefährte im Schützengraben Jacopo kreuzt immer wieder schicksalhaft seine Wege, wobei die Beziehung sehr zwiespältig bleibt.
Zunehmend rückt dann auch das Leben seines Sohnes Pino in den Mittelpunkt, der in dem vom Faschismus geprägten Alltag seinen eigenen Weg finden muss.
Sehr gut gefällt mir die Anlage des Romans, in dem sich ständig Passagen aus unterschiedlichen Zeitabschnitten abwechseln; mal spielt die Handlung 1943, dann wieder in den 20er Jahren, dann versetzt es den Leser wieder in das Jahr 1938. So ergibt sich nach und nach ein lebhaftes Bild darüber, wie das Leben mit seinen Höhen und Tiefen in einer politisch unruhigen Zeit, die vom Faschismus Mussolinis und dann der Nazis, aber auch mutigen Widerstandsgruppen geprägt ist, ausgesehen hat. Mit großer Wärme und Einfühlungskraft stellt dieser Roman auch ein Plädoyer dar für die Liebe, familiären Zusammenhalt und Geborgenheit, für gegenseitigen Einsatz und Mut, der allen Widerständen trotzt. Unbedingt lesenswert!